Riedering/Landkreis – Die vier Feuerwehren der Gemeinde Riedering waren Anfang Juni erst rund um Dachau im Hochwassereinsatz, später dann in der eigenen Gemeinde und in Raubling. Vergessen können viele Feuerwehrler das so schnell nicht. Sie riechen es bei jedem Einsatz, jeder Übung. Ihre Schutzkleidung stinkt zum Gotterbarmen. Auch nach mehreren Versuchen, den Mief loszuwerden. Inklusive chemischer Reinigung.
Uniformen
voller Öl
Heizöltanks hatten in und um Dachau der Kraft des Wassers nachgegeben, waren umgekippt. Die Einsatzuniformen der Riederinger Helfer saugten sich voll mit dem verschmutzten Wasser. „Das kann man kaum mehr reinigen“, bestätigt Kreisbrandrat Richard Schrank die Erfahrung der Riederinger. Mit Öl oder Ölgemisch vollgesogene Uniformen seien im Hochwassereinsatz relativ normal, entsprechende Verunreinigungen könnten aber auch bei Unfällen wie jüngst am Bernauer Berg entstehen.
Rein theoretisch könnten die Männer und Frauen der Feuerwehren gerade im Hilfseinsatz in überfluteten Häusern Schutzanzüge über ihre Kleidung ziehen, erklärt Schrank. „Aber das funktioniert in der Praxis nicht: Die Dinger sind wie Ganzkörperkondome, da kommt überhaupt keine Luft durch“, sagt der Kreisbrandrat. Also lieber ohne Überzieher. Auf die Gefahr hin, dass der Anzug mieft.
Sofort ersetzt wird die Schutzausrüstung nicht, mal eben im Laden um die Ecke einkaufen, funktioniert da nicht. Also steigt den Feuerwehrlern der Gestank noch eine Weile in die Nase, wenn sie zum nächsten Unfall, zur Beseitigung einer Ölspur oder zum Hochwassereinsatz im eigenen Ort ausrücken. Allerdings zieren sich die Gemeinden in der Regel nicht, zügig neue Schutzausrüstung anzuschaffen. Denn die Kosten übernimmt weitgehend der Freistaat Bayern. Sie werden durch den Katastrophenschutzfonds zu 80, 90, manchmal auch zu 100 Prozent übernommen, erklärt Richard Schrank. „Da wären wir ja dumm, wenn wir‘s nicht machten“, hatte Riederings Dritter Bürgermeister Dominikus Summerer beim entsprechenden Beschluss des Gemeinderates kommentiert.
Was den Kreisbrandrat freut: Die vier Wehren der Gemeinde Riedering einigten sich darauf, künftig das gleiche Uniform-Modell anzuschaffen. Einen ähnlichen Beschluss fassten Anfang des Jahres die drei Stephanskirchner Wehren, auch in Tuntenhausen, Bruckmühl und Kolbermoor tragen die Feuerwehrler künftig die gleiche Schutzkleidung. Seit rund zehn Jahren, seit er zum Kreisbrandrat gewählt wurde, kämpft Schrank dafür, dass zumindest in Gemeinden mit mehreren Wehren diese einheitlich gekleidet sind. Weil eine gemeinsame Anschaffung der Ausrüstung für die Kommunen letztlich günstiger ist. Weil eine Kleiderkammer manch kurzfristige Anschaffung verhindern hilft. Und weil Schrank seine Leute gerne durchgängig in Dunkelblau sähe, nicht auch noch in Rot oder Beige.
Ruf nach
einheitlichem Bild
„Im Moment sind wir im Landkreis eine sehr bunte Truppe“, sagt der Kreisbrandrat. Was den Wiedererkennungswert nicht erhöht. „Rote“ Feuerwehrler und genauso rote Johanniter sind schnell verwechselt. Nicht nur im Landkreis fände Schrank eine einheitliche Schutzkleidung gut, „die sollte für meine Begriffe auf Landesebene gleich sein. Aber das ist ein Politikum…“