Konzept für den absoluten Notfall

von Redaktion

Bei Cyberattacken oder Stromausfällen bietet Günter Roas eine Lösung an

Rosenheim – Wenn das Handy auf einmal vibriert und einen schrillen Ton von sich gibt, zuckt wohl jeder erst einmal zusammen. Am heutigen Donnerstag, 11. September, wird die Meldung „Probealarm! Es besteht keine Gefahr“ in ganz Deutschland wieder über sämtliche Bildschirme laufen. Am bundesweiten Warntag werden die Systeme für Krisen- und Katastrophenlagen erneut getestet. Doch was passiert, wenn mehr passiert als beispielsweise eine Unwetterwarnung? Wenn das Netz zusammenbricht, der Strom ausfällt oder ein Hacker zugeschlagen hat?

Bundesweite
Warnung

„Ich habe gemerkt, dass viele, vor allem mittelständische Unternehmer, genau dann keine Antwort parat haben“, sagt Günter Roas. Er bietet mit der Rosenheimer Firma „Syn4you“ seit einigen Jahren einen Datenschutzservice an und kam dadurch mit allen möglichen Unternehmern in Kontakt. Dabei merkte Roas, dass spezielle Systeme für größere und kleinere Krisen gerade bei mittelständischen Firmen entweder gar kein großes Thema waren oder viel zu teuer sind. „Für große Konzerne gibt es das schon, da reden wir dann aber teilweise von mehr als 100000 Euro pro Jahr“, meint Roas.  

Genau hier setzt der Rosenheimer an. Mit „commpana“, einem digitalen Notfallhandbuch, möchte er für sämtliche Szenarien eine Lösung parat haben. Seine Idee: „Wir installieren eine Software auf einem externen Notebook, das wir speziell für das jeweilige Unternehmen einrichten“, erklärt der IT-Spezialist. Dieses Notebook muss auch ohne Internetzugang funktionieren und darf nicht mit dem Firmennetzwerk verbunden sein. Denn im Fall eines Stromausfalls oder Hackerangriffs wäre das Handbuch sonst nutzlos.  Dort sind sämtliche Wiederanlaufkonzepte, wichtige Kontaktdaten oder Backup-Systeme für jegliche Risiken hinterlegt. „Das kann auch etwas ganz Banales sein“, meint Roas. „Zum Beispiel frage ich gerne, was passiert, wenn der IT-Techniker für längere Zeit krank ist?“ Die Antwort, die der Rosenheimer oft hörte: „Das kriegen wir dann schon irgendwie hin.“ Wie genau, wussten die meisten Geschäftsführer nicht.  Dass ein Katastrophenplan immer wichtiger werden könnte, zeigt auch der aktuelle Cybercrime Report der Bundesregierung. Demnach nahm der Schaden durch Hackerangriffe um 20 Prozent auf eine Summe von 178 Milliarden Euro in ganz Deutschland zu.

Für seine Idee haben Roas und sein Team bereits die ersten Pilotprojekte abgeschlossen. Die „top drei“ der häufigsten Probleme waren dabei der Stromausfall, ein Internetzusammenbruch oder ein Cyberangriff. „Für diese und mehr Notfälle haben wir die Szenarien mit den Unternehmen vor Ort geprobt“, meint Roas. Natürlich habe man dafür nicht wirklich das komplette Netzwerk lahmgelegt. Doch selbst nur so zu tun, als hätte ein Hacker das System übernommen, hat bei einigen Firmen geholfen, ein besseres Verständnis zu entwickeln.  Finanziert wird das digitale Handbuch über ein Lizenzmodell, das beispielsweise bei Firmen mit bis zu 100 Mitarbeitern bei rund 1000 Euro pro Monat beginnt. Inwieweit das den mittelständischen Firmen in der Region weiterhilft, wird sich erst im Notfall zeigen. „Das Projekt ist schließlich erst angelaufen“, meint Roas. Er ist jedoch zuversichtlich, einigen Unternehmen damit weiterhelfen zu können.

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