Rosenheim – Heftig und viel haben unsere Leser in den vergangenen Tagen im Internet und in den sozialen Medien über das neue Parkhaus am Bahnhof-Nord (P12) diskutiert. Vor allem die Preisgestaltung und der Standort stehen im Zentrum der Beiträge, teilweise auch die architektonische Gestaltung mit ihrer markanten Betonfassade. Nicht wenige Menschen stellen zudem das Gebäude an sich infrage und hätten sich stattdessen eine bessere Anbindung des Bahnhofs durch Zubringerbusse gewünscht.
Doch für wen ist das neue Parkhaus eigentlich gedacht? Jedenfalls nicht für diejenigen, die täglich aus Rosenheim und Umland zum Bahnhof müssen, um von dort zur Arbeitsstätte zu gelangen. „Es war zu keinem Zeitpunkt als Pendlerparkhaus geplant“, stellt die Stadt auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen klar und räumt damit mit entsprechenden Behauptungen im Netz auf. Trotz seiner Nähe zur Zugstation soll es stattdessen den Kurzparker-Bedarf im neu entstehenden Bahnhofsareal Nord decken. Denn dieser wachse mit jedem noch zu entwickelnden Baufeld, wie Hotel, Ärztehaus, Stellwerk 18 und den weiteren Bereichen, die sich noch entwickeln.
Entsprechend lassen die Verantwortlichen die Kritik an der Höhe der Tagespauschale nicht gelten. Im neuen Parkhaus am Bahnhof-Nord kostet ein Tag zehn Euro pro Pkw, am Bahnhof-Süd, an der Klepperstraße, dagegen nur einen Euro. Ein starkes Ungleichgewicht nach Meinung vieler. „Die maximale Tagesgebühr wurde vom Stadtrat bei der Festlegung der Parkgebühren beschlossen und ist in allen Parkhäusern von der Stadt und deren Wohnungsbaugesellschaft GRWS auf zehn Euro beschränkt“, erläutert der stellvertretende Pressesprecher Christian Schwalm den Hintergrund für die drei Beteiligten, Stadt Rosenheim, Veranstaltungs- und Kongress GmbH (VKR) sowie Wohnungsbau- und Sanierungsgesellschaft (GRWS). Der Park-and-Ride-Parkplatz an der Klepperstraße wurde jedoch als solcher gebaut und auch bezuschusst. Der Preis sei durch Fördervorgaben „gedeckelt“.
Anstatt neue Parkhäuser in Rosenheim zu bauen und damit zusätzlichen Verkehr in die Innenstadt zu locken, solle die Stadt lieber die Zubringerbuslinien zum Bahnhof ausbauen. Dies fordern weitere Leser im Rahmen der Diskussion – mal mehr, mal weniger vehement. Konfrontiert mit diesem Wunsch verweist die Verwaltung auf den Nahverkehrsplan, der die Grundlage dafür bilde, in welchen Stadtteil beziehungsweise in welche Gemeinde wie oft welcher Bus fährt. „Derzeit wird der Nahverkehrsplan von Stadt und Landkreis Rosenheim fortgeschrieben“, sagte Schwalm. Wenn das hierfür in Auftrag gegebene Gutachten vorliege, könne entschieden werden, ob und welche Linien verbessert werden sollen. Wann dies dann tatsächlich greift, hängt ihm zufolge davon ab, wie lange die Konzessionen für die betroffenen Linien noch laufen.