Rettungsaktion in der Innflutmulde

von Redaktion

Nach Hochwasser: Mitglieder des Kreisfischereivereins sammeln Hunderte Fische ein

Rosenheim – Fischrettung in der Innflutmulde bei Rosenheim: Weil Inn und Mangfall über die Ufer getreten waren, bildeten sich in der Flutmulde kleinere und größere Wasserlachen. Das Problem dabei: In diesen waren unzählige Fische eingeschlossen. Sie mussten gerettet werden. Eine Arbeit, die der Kreisfischereiverein Rosenheim übernommen hat.

Der Gewässerwart des Kreisfischereivereins Rosenheim, Matias Hirsch, und sein Stellvertreter Markus Vejrik kennen diese Stellen und beobachteten die Situation mehrere Tage lang. Um die Fische erfolgreich bergen zu können, musste der richtige Zeitpunkt abgewartet werden. Ist nämlich die Wasserfläche zu groß, weichen die Fische aus. Wartet man zu lange, bestehe die Gefahr, dass die ersten Fische eingingen, meldet der Kreisfischereiverein. Gefährlich wird es, wenn die Sonne durchbricht. Die Wassertemperatur beginnt rapide zu steigen und der Sauerstoff nimmt ab. Für eingeschlossene Forellen bedeutet dies so gut wie immer das Todesurteil.

Kurze

Betäubung

Bis zu dem Zeitpunkt der Fischrettung legten die Gewässerwarte sämtliche Gerätschaften zum Fang und Abtransport der Fische bereit. Wegen des Schilfbestandes in der Restwasserlacke war der Einsatz eines Zugnetzes nicht möglich. So fiel die Wahl der Methode zur Abfischung auf Strom mittels eines E-Gerätes, das speziell für den Fischfang konzipiert ist. Ein solches Gerät darf nur von einem Fachmann bedient werden. Egid Schulz, nicht nur selbst Mitglied im Kreisfischereiverein Rosenheim, sondern auch Teichwirt, sei „der Mann der Stunde“ gewesen, teilt der Verein mit. Unterstützung kam von zahlreichen Helfern.

Beim E-Fischen nehmen die Fische keinen Schaden, sondern werden nur kurz betäubt und können auf diese Weise schnell und sicher mit einem Kescher geborgen werden. Das einzige Problem dabei ist, dass man an den Fisch nahe genug herankommen muss. Die Methode erwies sich aber als erfolgreich. Eine „ordentliche Menge an Fischen“ konnten die Helfer bergen. Darunter zahlreiche Karpfen, jeder zwischen zwei und vier Kilogramm schwer, einige halbwüchsige Hechte, dazu Brachsen, Nasen, Schleien, Hunderte Kleinfische unterschiedlicher Arten und ein paar ausgewachsene Regenbogen- und Bachforellen. Die geborgenen Fische wurden anschließend in den Hammerbach und ins Pfaffenhofener Altwasser umgesetzt.

Wie die Vorstandschaft des Kreisfischereivereins Rosenheim mitteilt, hatten Passanten gemeldet, dass in der Innflutmulde große Fische eingeschlossen seien, die um ihr „Überleben“ kämpfen würden.

Karpfen laichen

im flachen Wasser

Hier ging es um den nördlichen Bereich der Flutmulde, etwa eineinhalb Kilometer von der Stelle entfernt, an der die Fischrettung stattfand. Vor Ort bot sich aber, laut Verein, ein völlig anderes Bild. In der Tat sei eine größere Zahl großer Karpfen versammelt gewesen. Sie befanden sich aber nicht in Not, sondern waren zum Laichen zusammengekommen. Man konnte an mehreren Stellen beobachten, wie sich Dutzende von Fischen im Flachwasser unter lautstarkem Geplätscher tummelten. Dieses Schauspiel ereignet sich jedes Jahr um diese Zeit, wenn im Mai der Inn anzusteigen beginnt und von Norden her in die Flutmulde drückt. Die Flachwasserzonen erwärmen sich schnell und bieten ideale Voraussetzung für die Fortpflanzung von Karpfen und weiteren wärmeliebenden Fischarten. Nach dem Laichen verschwinden die Fische wieder in den Inn.

Die Gefahr, dass auch an dieser Stelle Fische eingeschlossen werden, ist laut Verein durchaus gegeben. Besonders dann, wenn der Wasserstand des Inns schnell absinkt. Dafür sei aber vorgesorgt. Anton Huber, Vorgänger von Gewässerwart Matias Hirsch, ließ in Zusammenarbeit mit dem Kraftwerksbetreiber in der Flutmulde Rinnen anlegen, die zu einer tieferen Mulde führen. Sollten Fische eingeschlossen sein, sammeln sich diese an der Stelle und können mit dem Netz abgefischt werden.

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