Rosenheim – Max Fahrenschon steht seit 1993 jedes Jahr im Advent hinter dem Tresen der „Glühwein-Alm“ beim Rosenheimer Christkindlmarkt. „Manche Kunden kommen jedes Jahr wieder“ sagt er. Diese Stammkunden seien auch heuer wieder da gewesen. Trotzdem habe er dieses Jahr weniger Umsatz verzeichnet als in 2022.
Fahrenschon erklärt sich das damit, dass 2022 das erste Jahr nach den Corona-Lockdowns war. Die Menschen wären sehr froh gewesen, wieder nach draußen zu können. „Dagegen kann dieses Jahr natürlich nicht mithalten“, sagt Fahrenschon. Er fügt aber hinzu, dass es nicht bei allen Standbesitzern so gewesen sei. Auch das Schneechaos Anfang Dezember habe ihm Schwierigkeiten bereitet. Trotzdem seien mehr Kunden zu ihm gekommen, als er erwartet habe. „Bei all dem Schnee einen Glühwein zu trinken, hatte wohl etwas Romantisches“.
Romantisch fand Heinz Krimplstötter das Schnee-Chaos nicht. Er und seine Mitarbeiter der Essensbude Krimplstötter haben eine Stunde gebraucht, um den Schnee wegzuräumen. „Dieses Jahr war sehr stressig“, sagt Krimplstötter. Dadurch, dass der Christkindlmarkt länger geöffnet war, komme er auf höchstens fünf Stunden Schlaf pro Tag. Trotzdem habe sich die Anstrengung gelohnt. „Es ist immer was los“ sagt er. Bei ihm sei dieses Jahr besser gelaufen als zuvor. „Letztes Jahr hatten die Menschen wohl noch Angst davor, sich mit Corona anzustecken“, sagt er. Ähnlich sieht es Jasmina Rakic am Glühweinstand Bergmeister. Auch sie habe dieses Jahr mehr Kunden gehabt. „Dieses Jahr haben sich die Menschen auch gut benommen“, sagt sie. In den vergangenen Jahren sollen Betrunkene laut Rakic immer wieder unangemessen mit ihr, ihren Kolleginnen und Kundinnen geflirtet haben. Ihr sei aufgefallen, dass dieses Jahr mehr Familien kamen, besonders am Wochenende. Zu Alexander Herrmann, der die Mandelbrennerei Herrmann leitet, kamen dieses Jahr dagegen weniger Kunden als im vorigen Jahr. Genau wie Fahrenschon ist er der Meinung, dass das daran liegt, dass 2022 „das Jahr nach Corona“ war. Nicht weit weg von seinem Stand ist der Textilienstand „Upi‘s Tex“ von Upendra Shrestha. Shrestha ist in derselben Situation wie Herrmann. Da er Mützen und Schals verkauft, habe er dafür während des Schneechaos einige Kunden gehabt. Der Wirtschaftliche Verband Rosenheim schreibt auf OVB-Anfrage, dass der Christkindlmarkt 2023 gut gelaufen sei. Besonders die Kindertage hätten großen Anklang gefunden. Die täglichen Besucherzahlen seien stark vom Wetter abhängig gewesen – an den trockenen Wochenenden hätten mehr Menschen den Markt besucht. Cordula Wildauer