Rosenheim – In der Stadt Rosenheim gibt es wohl bald eine Brücke weniger: Die Geh- und Radwegbrücke über den Mühlbach bei der Kunstmühle soll in Kürze ersatzlos abgerissen werden. Die Entscheidung dafür fiel in der jüngsten Verkehrsausschuss-Sitzung. Aus welchem Jahr das bestehende Brückenbauwerk stammt, ist nicht bekannt. Bereits im Jahr 2012 sollte sie ersatzlos abgerissen werden. Der Ausschuss für Verkehrsfragen und ÖPNV hat sich aber damals einstimmig für den Erhalt dieser Wegeverbindung ausgesprochen.
Schäden an Brücke
haben zugenommen
Die Bausubstanz der kleinen Brücke ist seitdem nicht besser geworden. „Wegen der fehlenden Überbauabdichtung haben die Korrosionsschäden an der Überbauuntersicht im Vergleich zur letzten Hauptprüfung 2014 weiter zugenommen“, heißt es in der Beschlussvorlage. Die Dauerhaftigkeit der Konstruktion sei stark gefährdet und die Standsicherheit durch die fortgeschrittenen Korrosionsschäden ebenfalls deutlich beeinträchtigt.
Am 25. Juli 2023 gab es eine Sonderprüfung. Dabei verschlechterte sich die Zustandsnote um 0,2 auf aktuell 3,7 (Skala von 1,0 bis 4.0). Motorisierter Verkehr darf die Brücke deshalb bereits auf gar keinen Fall mehr befahren. Ein großer Stein verhindert derzeit die Einfahrt. Aus fachlicher Sicht ist die Brücke nun baldmöglichst für den gesamten Verkehr zu sperren, da die Standsicherheit nach aktueller Einschätzung nicht mehr gegeben sei. Ein Brückenneubau würde nach aktuellen Schätzungen rund 350000 Euro kosten. Die Stadtwerke, die im Kunstmühlgelände den Fernwärmeausbau vorantreiben wollen, würden sich zwar daran mit 25 bis 30 Prozent beteiligen, aber die verbleibenden rund 250000 Euro rechtfertigen aus Sicht der Verwaltung dennoch keine Investition für einen Brückenneubau mit laufenden Unterhaltskosten.
Die Stadträte teilten diese Einschätzung mehrheitlich. Somit ist diese Brücke bald Geschichte. Karin Wunsam