Rosenheim – Auf dem Rosenheimer Christkindlmarkt herrscht auch in der Weihnachtswoche immer noch tagtäglich reger Betrieb. Doch wann beginnt eigentlich für die Schausteller der rund 50 Buden und Fahrgeschäfte die „stade Zeit“? Am 24. Dezember ist der Christkindlmarkt noch bis 13 Uhr geöffnet. Doch für die Schausteller geht die Arbeit auch danach noch weiter.
„Wir kommen wahrscheinlich erst so gegen 17 Uhr nach Hause“, erzählt etwa Patrick Klotzsch von der „Brat-Alm“. Nach dem offiziellen Ende des Marktes gegen Mittag muss er noch aufräumen und alles dichtmachen. „Heiligabend ist eigentlich der stressigste Tag bei uns“, sagt Klotzsch.
28 Tage von früh bis
spät auf dem Markt
Nach der Schicht auf dem Max-Josefs-Platz geht es für ihn nur schnell nach Hause zum Duschen, dann wird gegessen. Allerdings bekommt er zumindest in dieser Hinsicht Unterstützung. Seine Partnerin richtet daheim schon mal alles her, während die Männer noch abbauen. „Und weil man so kaputt ist, gehen wir nach dem Essen meist schon ins Bett“, erzählt Klotzsch. Richtig genießen könne er den Heiligabend deshalb nicht.
Für ihn ist das aber normal. „Wir sind 28 Tage von früh bis spät hier. Darauf stellt man sich ein“, sagt er achselzuckend. Man wisse, dass man einen Monat „Vollgas“ geben müsse. „Aber da es das ganze Jahr bei uns recht stressig ist, ist das eigentlich kein Problem“, betont Klotzsch. Umso schöner seien dafür die Feiertage. „Da kommen wir alle runter, treffen uns mit den Familien und tauschen uns aus“, erzählt der Schausteller. Darauf freue er sich schon am meisten.
Auch für Manuel Krimplstötter vom Mandelstand ist die Weihnachtszeit anstrengend, wie er erzählt. „Wir stehen überwiegend den ganzen Tag im Geschäft“, sagt er. Alle privaten Dinge müsse man nebenbei, früh am Morgen oder spät am Abend erledigen. „Aktuell haben wir deshalb noch nicht mal einen Christbaum“, verrät Krimplstötter.
Die Familie Krimplstötter betreibt nicht nur einen Stand für Süßes, sondern auch einen, an dem Bosna und Bratwürste verkauft werden. „Das macht mein Vater“, erzählt der Mandelverkäufer. Die beiden helfen zusammen, wenn der Christkindlmarkt geschlossen hat. „Dann müssen alle Lebensmittel und Getränke raus. Die ersten Dinge wie Wasserleitungen bauen wir auch schon ab“, sagt Krimplstötter.
Vorfreude auf
einen Abend im Warmen
Bis etwa 16 Uhr sind sie noch beschäftigt, dann geht es für sie nach Hause. Da Manuel Krimplstötter in seiner Bude immer ziemlich eingespannt ist, kümmert sich dort oft seine Lebensgefährtin um die Weihnachtsvorbereitungen. Am 24. Dezember steht sie deshalb nicht, wie es sonst öfter der Fall ist, auch hinter dem Verkaufstresen.
Krimplstötter freut sich nun erst einmal auf ein bisschen Ruhe nach der stressigen Zeit auf dem Ludwigsplatz. „Endlich verbringt man mal wieder einen Abend im Warmen oder kann ohne Stress etwas essen“, sagt er. Denn das kommt in der Zeit auf dem Christkindlmarkt etwas zu kurz.
Obwohl für sie in dieser Zeit viel Arbeit anfällt, kann Nadine Zettl vom „Flammbrot-Stadl“ Weihnachten genießen. „Das geht trotzdem“, sagt sie. Wenn am 24. Dezember gegen 13 Uhr die Schotten dichtgemacht werden, heißt es für sie und ihr Team: abbauen. „Anschließend fahren wir heim und essen mit der Familie“, erzählt Zettl. Diese kümmere sich auch vorab darum, dass für Heiligabend alles hergerichtet wird. Die Ruhe an den Feiertagen braucht Zettl eigentlich gar nicht unbedingt, meint sie. Aber auf die Familie freue sie sich schon sehr.
Das geht Max Fahrenschon von der „Glühwein-Alm“ nicht anders. „Nach Ladenschluss müssen wir noch sauber machen und aufräumen, dann geht es zu meiner Tochter“, erzählt er. Die habe nämlich einen kleinen Sohn, auf den sich der Betreiber besonders freut.
Wenige Weihnachts-
geschenke
„Die Vorweihnachtszeit ist natürlich schon stressig“, berichtet Fahrenschon, der den Stand seit 1994 betreibt. Zusätzlich zu den normalen Öffnungszeiten fallen davor und danach viele Aufgaben an, die erledigt werden müssen. Viel Zeit für das Privatleben bleibe da nebenbei nicht. Mit den Weihnachtsgeschenken halten es die Fahrenschons deshalb etwas anders. „Bei uns gibt es nur noch wenige, weil gerade die Erwachsenen fast alle in diesem Gewerbe tätig sind“, erzählt er. Wünsche erfülle man sich deshalb das ganze Jahr über. „Unser Enkelsohn bekommt aber natürlich etwas“, verrät Fahrenschon.
Auf Weihnachten freut er sich sehr. „Ein paar ruhige Tage im Kreise unserer Familie, nicht jeden Tag um 7 Uhr aufstehen zu müssen“, zählt er auf – das habe schon etwas. „So gern wir den Job auf dem Christkindlmarkt machen: Die Vorweihnachtszeit ist eine Zeit, die stark durch den Terminkalender geprägt ist.“