Frankreichs Liebling mit Rastamähne: Yannick Noah wird 60

von Redaktion

Paris – Es war der 5. Juni 1983, als Yannick Noah zum Liebling der Franzosen wurde. Der Mann mit der Rastamähne hat Matchball im Finale der French Open in Paris. Aufschlag durch die Mitte, der Return von Mats Wilander fliegt ins Aus. Noah sackt auf die Knie, zum ersten Mal seit Marcel Bernard 1946 triumphiert ein Franzose beim heimischen Grand-Slam-Turnier. „Ich war zuhause. Ich lebte in diesem Stadion, ich kannte die Gärtner, ihre Kinder“, sagte Noah kürzlich der Zeitung „Le Matin“ über seine großen Emotionen.

Noah spielte und lachte sich in das Herz der Tennisfans weltweit. Sein unbekümmertes, fröhliches, unkonventionelles Auftreten gefiel vielen – aber es gab auch Dinge zu bekritteln. Zumindest sah das der Verfasser eines jener Briefe so, die Noah nun, im April 2020, beim Wühlen in einer alten Kiste wiederfand. Adressiert war die Zuschrift an seine Mutter. Sie solle ihren Tennis spielenden Sohn doch darauf hinweisen, „repräsentativer für die Franzosen“ aufzutreten, also seinen Haarschnitt anzupassen. Nicht so viele Strähnen sollten im Gesicht hängen: „Das würde es sauberer machen, und das wäre auch komfortabler im Wettbewerb.“

Noah, der von einer glücklichen Kindheit in Kamerun geprägt wurde, behielt seine wilde Mähne. Und er blieb auch nach dem Ende seiner Sportlerkarriere mit 23 Turniersiegen erfolgreich. 1991 startete er eine Laufbahn als Sänger. „Ich habe mehr Konzerte als Tennismatches gespielt“, sagte der Vater von fünf Kindern, darunter NBA-Profi Joakim Noah, kürzlich. Mehrere seiner Alben erreichten Platinstatus.

Auch dem Tennis ist das Mitglied der Hall of Fame treu geblieben. Zwei Titeln als Kapitän der französischen Davis-Cup-Mannschaft 1991 und 1996 fügte er 2017 einen dritten hinzu.  sid

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