Frankfurt/Main – Der „Frankfurter Kreis“ sorgt mit seiner Geheimsitzung für Unmut und Rätselraten im Profifußball. Das von Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge und den weiteren Spitzenclubs Borussia Dortmund, RB Leipzig, Borussia Mönchengladbach und Bayer Leverkusen initiierte „G 15“-Gipfeltreffen findet heute ab 11 Uhr im „Airport Club“ im Frankfurter Flughafen statt. Für die coronagerechte Durchführung sorgt Eintracht Frankfurt als Organisator. Offizielle Statements dazu – Fehlanzeige.
Um was geht es?
Weniger um die künftige Verteilung der TV-Gelder, mehr um Gesamtlage und Zukunft des deutschen Profifußballs mit coronabedingten Einbußen und leeren Stadien. Die DFL steht zudem vor einem Abschied des angesehenen Geschäftsführers Christian Seifert. Über seine Nachfolge ab dem Jahr 2022 entscheidet der DFL-Aufsichtsrat. Ferner: Die Krise des DFB, der auch unter Präsident Fritz Keller mit Negativ-Schlagzeilen, internen Streitereien und Altlasten kämpft.
Wer ist heute dabei und wer nicht?
Vertreten sind die Spitzenfunktionäre der Erstligisten um den FC Bayern und Initiator Rummenigge sowie der Zweitligist Hamburger SV. Vier Bundesligisten fehlen aber: Mainz 05, FC Augsburg, Arminia Bielefeld und VfB Stuttgart. Durchaus ein Denkzettel. Das Quartett war mit einem Positionspapier zu einer Neuverteilung der TV-Gelder ab der Saison 2021/22 angeeckt. Dabei geht es um 4,4 Milliarden Euro aus den nationalen Medienerlösen, die bis 2024/2025 unter den 36 Proficlubs aufgeteilt werden. Nicht vertreten sind auch DFB und DFL mit Geschäftsführer Seifert und Aufsichtsratschef Peter Peters.
Woran entzündet sich weitere Kritik?
Bisher wurden alle Entscheidungen in der Pandemie vom Präsidium und der Mitgliederversammlung der DFL getroffen. Das heutige Treffen findet außerhalb aller Gremien und Strukturen statt. Zudem fehlt jegliche Transparenz – vor allem über Inhalte. Und es wird von manchen als ominöse Parallelveranstaltung zur Taskforce „Zukunft Profifußball“ verstanden, in deren Arbeitsgruppen Personen aus verschiedenen Gesellschaftsbereichen vertreten sind. „Wir haben von diesem Treffen aus der Presse erfahren“, sagte Taskforce-Mitglied Helen Breit von der Faninteressensgemeinschaft „Unsere Kurve“. „Hier sehen wir die Initiatoren in der Pflicht, Aufklärung zu betreiben. Überschneidungen mit der Taskforce müssen transparent gemacht werden.“ dpa