So war das mit dem Monaco Franze

von Redaktion

INTERVIEW Michaela May erinnert sich zum 40. Geburtstag der Kultserie an die Arbeit mit Fischer und Dietl

Sie hat in all den großen bayerischen Serien mitgespielt und war eine der Akteurinnen, mit denen der Filmemacher Helmut Dietl (1944–2015) besonders gern zusammengearbeitet haben muss. Jedenfalls hat er ihr die wunderbarsten Rollen auf den Leib geschrieben. Im „Monaco Franze“ ist Michaela May in der Faschingsfolge „Der Herr der sieben Meere“ als eine Verflossene des Titelhelden zu sehen. Im Gespräch mit unserer Zeitung blickt die 71-jährige Münchnerin auf die Dreharbeiten vor 40 Jahren zurück und erzählt von Begegnungen mit Zuschauern und Fans, die bis heute ihre Seele streicheln.

Frau May, schwelgen Sie gern in Erinnerungen und haben Freude an so einem Jubiläum, wenn die Geschichten noch mal aus der Schublade geholt werden?

Für mich ist Monaco Franze eigentlich nie in einer Schublade verschwunden. Die Folgen wurden ja oft wiederholt, und irgendwo waren immer „Dietl-Festspiele“. Abgesehen davon: Ich bekomme bis heute so liebevolle Post von Fans, und manchmal ruft mir auch einer auf der Straße einen Satz aus „Monaco Franze“ zu.

Da waren ja auch welche für die Ewigkeit dabei.

Oh ja. In einer Szene sage ich zum Franzi: „Geduld ist bitter, aber ihre Frucht ist süß.“

Darauf muss man erst einmal kommen…

Oder?! Mein Physiotherapeut ist auch so ein großer Dietl-Fan, und während ich auf der Behandlungsbank liege und vor Schmerzen schreie, rezitiert er Texte (Lacht.) Das ist wirklich unglaublich. Und schön!

Auch eine Bestätigung für Ihre Arbeit.

Ja, das sind Streicheleinheiten für die Seele.

Sie und Helmut Dietl kannten sich vor „Monaco Franze“ schon von den „Münchner Geschichten“. Wie hat er seine Schauspieler ausgewählt? Gab es Castings?

Er hat auch gecastet oder Probeaufnahmen gemacht, wie es damals hieß. Aber mit mir hat er sich nur unterhalten.

Worüber?

Er wollte zum Beispiel wissen, was für Musik ich höre, ob ich einen Freund habe, was der so macht, was meine Hobbys sind, wie mein Zimmer ausschaut, so was wollte der wissen. Das alles ist dann eingeflossen in die Rollen.

Er war wohl der größte Beobachter unter den Autoren und Regisseuren, oder?

Ja, er hat sich inspirieren lassen von der Wirklichkeit und das dann auf den Punkt niedergeschrieben. Was ich dabei besonders mochte: Helmut Dietl hat diese feine Münchner Melancholie getroffen. Der Bayer ist ja nicht nur krachledernd und laut und bierdimpflig und und Holz-vor-der-Hüttn-tragend. Der Monaco Franze schaut ja raffiniert aufs Leben, mit einem Lächeln. Mit einem Schalk im Nacken und natürlich mit viel Charme. Und dann muss man sagen, dass es ein großes Glück war, dass der Dietl den Helmut Fischer getroffen hat. Er hat ihm die wunderbaren Texte geschrieben und der Helmut Fischer hat sie auf einzigartige Weise umgesetzt.

Das Gespräch führte Stefanie Thyssen.

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