73 Prozent der Deutschen legen nach aktuellen Umfragen großen Wert auf Wohngesundheit. Doch oft ziehen Wohngifte ganz unbemerkt mit ins Eigenheim, mit einer Trendfarbe an den Wänden, dem Bodenbelag oder neuen Möbeln. Wer das vermeiden will, muss beim Einkauf von Baustoffen, Materialien und Einrichtung aufpassen und sich umfassend informieren. Die Experten vom Ratgeberportal aktion-pro-eigenheim.de haben Tipps.
Geprüfte Baustoffe
Um keine Risiken einzugehen, raten Experten zu geprüften Baustoffen. Baufamilien erhalten so die Gewissheit, Materialien einzusetzen, die dauerhaft gesundheitlich unbedenklich sind und für ein gesundes Raumklima sorgen. Gütesiegel und Zertifizierungen machen dabei die Baustoff-Auswahl leichter. Hier ein Übrblick über die wichtigsten Gütesiegel und Kennzeichnungen.
Das Umweltzeichen „Blauer Engel“ kennzeichnet Möbel, Farben oder Lacke, die von der Bundesanstalt für Materialforschung (BAM) und vom Bundesumweltamt auf gesundheits- und umweltschädliche Stoffe geprüft wurden. Das Label für die umweltschonende Herstellung sagt allerdings nichts über den genauen Schadstoffgehalt eines Produktes aus.
Natureplus
Sehr strenge Anforderungen müssen dagegen Produkte mit dem natureplus-Siegel erfüllen. Die zertifizierten Baustoffe bestehen nicht nur zu mindestens 85 Prozent aus nachwachsenden oder nachhaltig gewonnenen Rohstoffen, sondern sind auch garantiert schadstoff- und emissionsarm und damit wohngesund. Durch diese strengen Vorgaben gehen Bauherren mit natureplus-zertifizierten Materialien auf Nummer sicher in Sachen Wohngesundheit.
eco-INSTITUT-Label
Strenge Vorgaben macht auch das Kölner eco-INSTITUT. Es untersucht Baustoffe und Materialien für die Wohnungseinrichtung auf Schadstoffe, Geruch und Inhaltsstoffe. Das eco-INSTITUT-Label erhalten nur solche Produkte, die strenge Grenzwerte erfüllen und besonders emissions- und schadstoffarm sind.
IBU-Deklaration
Die EPD – Environmental Product Declaration – vom Institut Bauen und Umwelt e. V. (IBU) betrachtet Inhaltsstoffe, Herstellung, Umweltverträglichkeit und Toxikologie von Baustoffen. Das klingt sehr kompliziert, liefert Bauherren aber viele wichtige Informationen, denn dokumentiert sind da-rin auch bauphysikalische und technische Eigenschaften, Nachweise und Prüfungen, wie zum Schallschutz oder zur Brennbarkeit.
TÜV-Siegel
Das TÜV-Siegel ist vermutlich ebenso bekannt wie der Blaue Engel. Zertifiziert werden Baustoffe nach Umweltkriterien. Beim TÜV-Umweltsiegel UT21 steht der gesamte Lebenszyklus in Bezug auf Umweltfreundlichkeit im Mittelpunkt, das TÜV-ASG-Siegel beurteilt Baustoffe dagegen in Bezug auf Schadstoffe.
IBR-Zertifikat
Das Institut für Baubiologie Rosenheim vergibt das IBR-Zertifikat. Ausgezeichnet werden damit umweltschonend erzeugte und gesundheitlich unbedenkliche Baustoffe und Produktionsverfahren. Als Grenzwerte gelten die Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Checkliste: Schimmel im Neubau vermeiden
Hauptursache für Schimmel sind Feuchtigkeit und Nässe
Schimmel ist kein reines Altbauproblem
Im Gegenteil: Immer häufiger entdecken Bausachverständige Schimmel auch im Neubau. Manche Familie dürfte in ihr Haus gar nicht erst einziehen, weil der Schimmel es von vornherein unbewohnbar macht. Dann steht schon vor dem Einzug eine Sanierung an. Schimmel schadet der Gesundheit und darf im Neubau keinesfalls toleriert werden. Wer Schimmel auf seiner Baustelle entdeckt oder auch nur vermutet, der sollte deshalb umgehend einen unabhängigen Bausachverständigen hinzuziehen. Nächster Schritt ist dann die komplette Beseitigung des Schimmels unter fachlicher Aufsicht.
Feuchtigkeit und Nässe nähren Schimmel im Neubau
Hauptursache für den zunehmenden Schimmelbefall im Neubau sind Feuchtigkeit und Nässe während der Bauphase. Die Baustellen stehen monatelang offen, auch im Winter. Es regnet hinein, Wände, Decken und Böden werden nass, Schimmelsporen nisten sich ein. Wenn das nicht rechtzeitig entdeckt und der Bau nicht systematisch geschlossen wird, dann kann es zu großflächigen Schäden kommen, die hinterher aufwendig saniert werden müssen.
Winter-Baustellen besonders gefährdet
Ein weiteres Problem sind unbeheizte Winter-Baustellen. Sobald das Dach gedeckt und die Fenster eingebaut sind, das Haus also zu ist, beginnen die Handwerker mit dem Innenausbau und vor allem dem Innenputz. Auch im Winter. Weil Putz und Estrich aber viel Wasser enthalten, schlägt sich diese Feuchtigkeit im Neubau an kalten Stellen nieder. Verschärft wird diese Situation oft zusätzlich, wenn etwa die Fußbodenheizung in Betrieb genommen wird, der Dachboden aber nicht wärmegedämmt ist und nun die feuchte warme Luft aus den unteren Etagen, beispielsweise durch die Bodentreppenöffnung, bis an die kalten Dachflächen im Spitzboden gelangt und sich dort niederschlägt. Feuchtigkeit muss durch konsequentes Heizen und häufiges Lüften aus dem Haus entfernt werden, mahnen die VPB-Sachverständigen. Gelingt das nicht, bietet die Feuchtigkeit den idealen Nährboden für ungehemmtes Schimmelwachstum.
Das sollten Bauherren tun, wenn sie Schimmel im Neubau vermeiden wollen:
• Baustelle immer möglichst trocken halten
• im Winter Baustelle gut abdecken lassen
• eingedrungenen Schnee und Regenwasser sofort beseitigen lassen
• nach dem Winter Wände und Böden auf Feuchtigkeit kontrollieren lassen
• nicht weiter bauen lassen, wenn Baustelle nass ist
• beim Trocknen auf ausreichende Lüftung achten
• falls trocken geheizt wird, dabei ausreichend und regelmäßig lüften
• systematisch stoßlüften, nicht nur Fenster kippen
Dachbodenluken verschließen, gedämmte Bauabschnitte gegenüber ungedämmten abschotten (Bautüren einbauen)
Schimmel muss restlos beseitigt werden
Haben sich solche Schimmelpilze erst einmal im Neubau etabliert, dann hilft nur eines: Sanierung aller betroffenen Bauteile und notfalls sogar deren Ausbau. Einfach nur drüber streichen, das funktioniert nicht. Auch die Gerichte erkennen Schimmelbefall inzwischen als gravierenden Bauschaden an, der beseitigt werden muss. Unter Umständen müssen dazu ganze Bauteile, bis hin zum befallenen Holz im Dachstuhl, komplett ausgetauscht werden. Das ganze geht zu Lasten des Unternehmers, der den Schaden durch Nachlässigkeit verursacht hat.
Das sollten Bauherren tun, wenn sie Schimmel im Neubau entdecken:
• keinesfalls einfach weiterbauen lassen
• sofort Experten und unabhängigen Sachverständigen hinzuziehen
• Schaden begutachten lassen und Beweise sichern
• Ursache beheben lassen, erst dann kann das Haus weitergebaut werden
Quelle: Verband Privater Bauherren