Motorradfahren im Herbst: Wer friert, verliert

von Redaktion

Fahrweise sollte den Temperaturen angeglichen werden – Vorsicht ist bei herbstlichen Straßenverhältnissen geboten

Der Sommer ist vorüber, doch die Lust am Motorradfahren bleibt. Gerade vor dem sich langsam abzeichnenden Saisonausklang werden Touren in der dritten Jahreszeit oft als besonders intensiv erlebt. Das Institut für Zweiradsicherheit (ifz) liefert die wichtigsten Tipps für unbeschwerten und sicheren herbstlichen Fahrspaß.

Fahrweise an
Kalender anpassen

„Wer sich der Besonderheiten herbstlicher Wetterlagen bewusst ist, sich entsprechend vorbereitet und seine Fahrweise an den Kalender anpasst, bringt alle Voraussetzungen für eine gelungene und sichere Herbsttour mit“, fasst ifz-Forschungsleiter André Lang zusammen.

Grundsätzlich sollte man Bekleidung wählen, die klimatechnisch flexibel ist. Jacken und Hosen mit herausnehmbarem Innenfutter oder Kombinationen mit Außenjacken leisten hier gute Dienste.

Dies gilt auch für die unterwegs schnell einsetzbaren kleinen Helfer wie Sturmhauben, Hals- und Kniewärmer oder wind- und wasserabweisende Überzieher. Damit ist man auch vor dem Auskühlen geschützt. Wer friert, kann sich schlechter auf das Verkehrsgeschehen fokussieren.

Die tiefer stehende Sonne bringt eine erhöhte Blendgefahr mit sich. Umso wichtiger ist es, dass das Helmvisier sauber und unverkratzt ist. Als hilfreich gegen temporären „Blindflug“ haben sich getönte Visiere, Sonnenbrillen oder die oft bereits in die Helme integrierten Sonnenvisiere erwiesen. Steht die Sonne im Rücken, heißt es ebenfalls Vorsicht. Denn es besteht die Gefahr, dass man von entgegenkommenden Verkehrsteilnehmern, die jetzt in die Sonne blicken müssen, übersehen wird.

Unterwegs sollte man der Fahrbahnoberfläche jetzt unbedingt eine gesteigerte Aufmerksamkeit entgegenbringen. Ein typischer Herbsttag wartet schon mal mit Raureif am Morgen und Feuchtigkeit am Abend oder ganztägig an schattigen Stellen auf. Laub kann die Fahrbahn jetzt rutschig machen. Erhöhte Vorsicht ist angesagt, zumal der Reifengrip aufgrund der kühleren Temperaturen nachlässt. Kältere Reifen und kälterer Asphalt „verzahnen“ sich nicht so gut. Starkes Beschleunigen, ausgeprägte Schräglagen und hartes Bremsen gehören deshalb nur bedingt in die bunte Jahreszeit, lautet der Tipp des ifz-Teams.

In ländlichen Gegenden muss mit vom Ernteverkehr verschmutzten Straßen gerechnet werden. Apropos Erntezeit: Auf plötzlich auftauchende Erntefahrzeuge sollte man gefasst sein.

„Auffallen und sich wahrnehmbar machen, das ist ein zentraler Baustein der Unfallprävention“, betont Lang. Zur Steigerung der aktiven Sicherheit empfiehlt er daher das Tragen von auffälliger und kontrastreicher Kleidung – gerne auch mit reflektierenden Einsätzen.

Der Herbst bietet reichlich Gelegenheit für Genusstouren, hält aber auch einige typische Herausforderungen bereit. Wer die genannten Aspekte im Hinterkopf behält und den Verhältnissen angepasst unterwegs ist, wird den Herbst auf zwei Rädern „sicher“ von seiner schönsten Seite erleben können.

Herbst-Check

Vor der Fahrt:

– warme Kleidung („temperaturflexibel“)

– sauberes Visier ohne Kratzer (Sonnenschutz)

Unterwegs:

– feuchte, rutschige und verschmutzte Straßen

– glitschiges Laub

– weniger Grip durch Kälte

– Blendung durch tief stehende Sonne

– schnelleres Übersehenwerden

– landwirtschaftliche Fahrzeuge und Erntemaschinen

– vermehrter Wildwechsel

– Sicht erschwerender Nebel

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