An sich hatte man Kerstin Schreyer als Expertin für Immobilien und die Baubranche in Bayern eingeladen. Tatsächlich kann die CSU-Landtagsabgeordnete in diesem Bereich einiges an Expertise vorweisen, war sie doch von Februar 2020 bis Februar 2022 bayerische Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr. So sprach die Ministerin a.D. auf dem Bayerischen Immobilienkongress des BfW (Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen) Bayern auch das politische Grußwort. Und politisch wurde es, wenn auch der Bereich Bauen und Wohnen nur am Rand tangiert wurde.
Aktuell drängende Energiefrage
„Die Frage des Wohnraums ist entscheidend in unserer Gesellschaft“, betonte Schreyer zu Beginn. Die Politikerin ist aktuell im Bayerischen Landtag die Vorsitzende für Wirtschaft, Energie, Medien und Digitalisierung, kaum verwunderlich also, dass die ehemalige Staatsministerin innerhalb weniger Sätze den Bogen von der Wohnfrage über die Wirtschaft („irgendwoher muss das Geld für die Wohnraumförderung ja kommen“) bis hin zu der aktuell drängenden Energiefrage spannte.
Wie ihr Parteifreund Markus Söder appellierte Schreyer an die Regierung, Atomkraftwerke wieder ans Netz zu nehmen. „Die Welt hat sich weitergedreht. In der aktuellen Krise kommt es darauf an, pragmatisch zu handeln und nicht nach Ideologien.“ In welche Richtung diese Kritik zielte, wurde in Schreyers Rede schnell deutlich. „Robert Habeck (Bundeswirtschaftsminister der Grünen, Anm. d. Red.) muss Lösungen präsentieren und darf nicht stattdessen von den Bürgern fordern, den Gürtel enger zu schnallen, während bereits jetzt viele kaum über die Runden kommen.“
Übergangslösung in dramatischen Zeiten
Dabei gäbe es Energie-Alternativen, die bisher von der Bundesregierung nicht in Betracht gezogen würden. „Etwa 25 Prozent des Energiebedarfs könnten in Bayern über Kernkraft gedeckt werden“, erklärte Schreyer. Die Forderung der CSU sei dabei nicht als Rückkehr zur Atomkraft zu verstehen, sondern als Übergangslösung in dramatischen Zeiten. Eine Dramatik, die auch den Wohnsektor immer mehr betreffen könnte. Ck