Zinsen sollen wieder sinken

von Redaktion

Entlastung soll allerdings nur kurz währen

Bauherren und Immobilienkäuferinnen mit Finanzierungsbedarf können etwas aufatmen. Nach dem Rekordanstieg der zehnjährigen Konditionen im ersten Halbjahr auf rund 3,4 Prozent in der Spitze haben die Zinsen im Verlauf des Julis mit mehr als einem halben Prozentpunkt merklich nachgegeben. Grund dafür sind die Rezessionsbefürchtungen.

Schwankungen weiterhin möglich

„Die Leitzinserhöhungen waren schon zuvor weitgehend eingepreist. Zuletzt haben die Konjunktursorgen die Inflationsbefürchtungen überflügelt. Das hat den aktuellen Zinsrückgang bewirkt“, sagt Mirjam Mohr, Vorständin beim Finanzierungsvermittler Interhyp.

Das Finanzunternehmen geht von einem Zwischentief aus und rechnet in den kommenden Wochen mit einem eher gleichbleibenden Niveau. „Im weiteren Jahresverlauf erwarten wir aufgrund der Inflation und der Erwartungen an die weitere straffere Geldpolitik wieder leichte Steigerungen“, so Mohr.

Die Entlastung für Bauherrinnen und Immobilienkäufer dürfte so nur von kurzer Dauer sein. Bis zum Jahresende prognostizieren Fachleute ein Zinsniveau von 3,5 Prozent, einige wenige halten auch vier Prozent für möglich – mit deutlichen Schwankungen dürfe man allerdings weiter rechnen.

Obwohl die Volkswirtschaften vieler Länder angesichts des Ukraine-Kriegs, der Corona-Pandemie und weltweiter Lieferschwierigkeiten am Rande einer Rezession stehen, haben die Notenbanken mit Blick auf die Rekordinflation zuletzt bekräftigt, dass sie die Normalisierung der Geldpolitik fortführen wollen.

Im Juli hatte die EZB erstmals seit elf Jahren den Leitzins im Euroraum wieder von Null auf 0,5 Prozent angehoben.

Langfristige Zinssenkungen sind demnach nicht zu erwarten. Überhastet sollten Bauherren und potenzielle Immobilienkäuferinnen aber im Angesicht der jetzt kurzzeitig sinkenden Zinsen auch nicht handeln.

Expertin Mohr rät angesichts der langfristigen Zinsprognosen: „Wer einen Kredit benötigt, sollte mehr denn je die Konditionen vergleichen, um Zinsdellen bestmöglich zu nutzen“. Das Gebot der Stunde laute angesichts turbulenter Zinszeiten: „Beobachten, vorausschauen, absichern.“Ck

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