Viel zu trockene, heiße Sommer spiegeln auch in Deutschland immer deutlicher den Klimawandel wider. Leidtragend sind dabei nicht nur Mensch und Natur.
„Die Dürre und die hohen Temperaturen können sich auch auf das Haus auswirken“, erklärt Experte Marc Ellinger vom Verband Privater Bauherren (VPB). Die Folgen können dabei von kleineren Schäden bis hin zum kompletten Abriss des Hauses reichen.
Baugrund kann nach
einer Dürre absacken
Laut Ellinger sei es aufgrund der langen Trockenheit und den sinkenden oberflächennahen Grundwasserspiegeln möglich, dass es zu Konsolidierungen, also Setzbewegungen im Baugrund kommt, da der Auftrieb fehle.
Dabei könnten Risse entstehen, die in jedem Fall aufmerksam beobachtet werden müssten. „Damit ist keinesfalls zu spaßen“, so Ellinger, der auch an frühere Fälle im Oberrheingraben, im Hessischen Ried, in den 70er-Jahren erinnert.
Damals sank der Grundwasserspiegel derart stark, dass Häuser absackten und wegen hoher Schäden abgerissen werden mussten.
Zudem stellten auch hohe Temperaturen auf Dauer für Baumaterialien einen echten Stresstest dar.
So können laut des VPB-Experten bei Metallen aufgrund thermischer Längenänderungen und daraus resultierenden Zwängungen Schäden entstehen, die sich auf den Bau negativ auswirken können. Besonderes Augenmerk sollte allen Anschlüssen und Klebeverbindungen gelten, wo sich aufgrund der Hitze Risse bilden können.
Auch im Dachbereich können sich die metallenen Windrispen, die der Aussteifung des Dachstuhls in Längsrichtung dienen, durch die Wärmeeinwirkung verlängern. Hierdurch kann es zu einer erhöhten Beweglichkeit im Dachstuhl kommen.
Anschlussfugen zwischen Dachkonstruktion und angrenzenden Bauteilen können sich öffnen, was über kurz oder lang ernste Folgeschäden nach sich zieht. Wehrlos ist man als Eigentümer oder Eigentümerin gegenüber diesen Hitzeschäden allerdings nicht. Bereits im Vorfeld kann man hier Schutzmaßnahmen treffen. So heizen sich etwa Bauteile in hellen Farbtönen, egal ob Putze, Dachsteine, Fensterrahmen oder Türen deutlich weniger auf als dieselben Bauteile in dunkel, erklärt Ellinger.
Zudem sollten die Bauteile in der thermischen Hülle des Gebäudes homogen und in einem einheitlichen Standard gedämmt werden, um das Eindringen von Wärme über Dämmlücken zu vermeiden. Kommt es zum Schaden, ist eine sofortige Begutachtung und zeitnahe Reparatur laut des VPB-Experten unbedingt empfehlenswert.
Wenn die Statik des Gebäudes betroffen ist, drohe sogar Schaden an Leib und Leben. Baugrundgutachten geben dabei Aufschluss über ein mögliches Absinken des Gebäudes. Diese sogenannte Setzung des Gebäudes und deren Sicherung kann allerdings teuer werden. Laut Ellinger können hier Reparaturkosten von mehreren hunderttausend Euro anfallen. Christoph Kastenbauer