Noch ist der hohe Preis von Elektroautos für viele ein Hindernis, auf einen Stromer umzusteigen. Doch zum einen wird die Preisspanne zu den Verbrennern immer geringer, zum anderen gibt es inzwischen auf dem Markt eine Menge attraktiver Angebote. Der Auto Club Europa (ACE) erklärt, auf was man bei der Stromer-Schnäppchenjagd achten muss.
Ansprüche: Wer selten Langstrecken fährt, dafür aber umso mehr als Pendler unterwegs ist und zu Hause oder an der Arbeitsstelle laden kann, wird am ehesten fündig. Bei den Reichweiten sollte man mit Werten von bis zu 250 Kilometern zufrieden sein. Gebrauchte Elektroautos mit höheren Reichweiten weisen nämlich nicht selten hohe Laufleistungen auf und haben bisweilen bereits so viele Kilometer auf dem Tacho, dass die Batteriegarantie bereits erreicht ist oder demnächst erreicht wird.
Angebot: Wer einen Klein- oder Kompaktwagen mit Elektroantrieb sucht, wird auf dem Gebrauchtmarkt unter 20000 Euro inzwischen ein durchaus attraktives Angebot finden. Viele Leasing-Rückläufer mit relativ niedrigen Laufleistungen sind im Angebot. Der ACE weist darauf hin, dass sich unter den besonders günstigen Angeboten auch Modelle mit Mietbatterien befinden können, wie sie bis 2021 noch verkauft wurden. Wer so einen Wagen erwirbt, muss meist auch den Mietvertrag mitübernehmen. Beim Renault Zoe sind dies beispielsweise bis zu 124 Euro im Monat. Besonders niedrige Preise findet man auch bei reparierten Unfallautos. Der ACE rät aber vom Kauf ab, da es nicht ausgeschlossen ist, dass sich Folgeschäden erst Jahre nach dem Unfall zeigen können.
Modell: Wer einen Gebrauchtwagen beim seriösen Autohändler kauft, hat nicht nur den Vorteil einer größeren Auswahl, sondern profitiert auch von der gesetzlichen Gewährleistung und eventuellen zusätzlichen Gebrauchtwagengarantien. Um den passenden Händler zu finden, kann man auch einen Blick auf Online-Bewertungen werfen. Bei Elektroautos gilt dasselbe Prozedere wie bei gebrauchten Verbrennern. Also nie ohne Probefahrt kaufen und die Fahrzeugpapiere aufmerksam studieren.
Batterie: Nicht immer wird die für die Reichweite so wichtige Kapazität des Akkus mitangegeben, was vor allem bei Modellen mit unterschiedlichen Batteriekapazitäten große Unterschiede ausmachen kann. Wenig hilfreich sind bei der Beurteilung der Reichweiten die WLTP-Angaben, da diese meist deutlich vom Realbetrieb abweichen. Auf der Internetseite ev-database.org/de/ finden sich laut ACE realistischere Werte. Unbedingt empfehlenswert ist zudem ein Batteriecheck, der rund 50 bis 150 Euro kostet. Der Autoclub empfiehlt außerdem, die Herstellergarantie beim Kauf übertragen zu lassen. Volker Pfau