Der November hat sich als Monat der Trauer und des Gedenkens fest im kollektiven Bewusstsein verankert. Die Kombination aus religiösen Feiertagen, geschichtlichen Ereignissen und der symbolischen Wirkung der Natur macht diesen oft als ungemütlich empfundenen Monat zur Zeit der Besinnung und des Erinnerns. Die dunklen und kalten Tage verstärken die nachdenkliche Stimmung und laden zur inneren Einkehr ein.
Religiöse Wurzeln des
Gedenkens
Den Auftakt bildet Allerheiligen am 1. November, ein katholischer Feiertag, der allen von der Kirche heiliggesprochenen Personen gewidmet ist. Unmittelbar darauf folgt am 2. November Allerseelen, ein Tag, der speziell dem Gedenken an die Verstorbenen gewidmet ist. Die Tradition verbindet sich mit der Vorstellung des Fegefeuers und der Reinigung der Seelen. Diese Bräuche gehen zurück auf Papst Gregor III. und Abt Odilo von Cluny im zehnten Jahrhundert und prägen bis heute die katholische Gedenkkultur.
Vom Kriegsgedenken
zur Mahnung
Der Volkstrauertag, 1922 zum Gedenken an die Opfer des Ersten Weltkriegs eingeführt, hat eine wechselvolle Geschichte durchlaufen. In der NS-Zeit wurde er als „Heldengedenktag“ missbraucht, bevor er nach 1945 neu gestaltet wurde. Heute erinnert er an alle Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. In vielen Orten finden Veranstaltungen statt. In Mettenheim wurde im vergangenen Jahr das 100-jährige Bestehen des Kriegerdenkmals feierlich begangen, nachdem die Gemeinde die Gedenkstätte umfassend renoviert hatte.
Der evangelische Totensonntag, 1816 von Friedrich Wilhelm III. eingeführt, wird am letzten Sonntag des Kirchenjahres begangen. Er entstand vor dem Hintergrund der Befreiungskriege und der Trauer um Königin Luise von Preußen. Als gesetzlicher Feiertag in allen Bundesländern sind an diesem Tag fröhliche und laute Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkte untersagt.
Halloween, mehr als eine bloße Trenderscheinung, hat seine Wurzeln im keltischen Raum. Die Kelten feierten in Irland am 31. Oktober das Fest Samhain, bei dem sie glaubten, dass die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und der Toten besonders durchlässig sei.
Keltische Wurzeln –
moderne Gruselparty
Mit der Christianisierung wurde daraus All Hallows‘ Eve, der Vorabend von Allerheiligen, woraus sich der Name Halloween entwickelte.
Durch irische Einwanderer gelangte der Brauch im 19. Jahrhundert in die USA, wo er sich zu dem heute bekannten Fest mit Kostümen, Kürbissen und „Süßes oder Saures“-Rufen entwickelte. Seit den 1990er-Jahren hat Halloween auch Deutschland erreicht, unter anderem durch den Einfluss amerikanischer Filme und Serien sowie die Kommerzialisierung. Inzwischen verkleiden sich auch hier viele Kinder gruselig und ziehen von Haus zu Haus, um Süßigkeiten zu sammeln, während Erwachsene Halloween-Partys veranstalten oder ihre Häuser mit Kürbissen und Skeletten dekorieren.
Passend zu diesen Themen markiert der November zudem den Übergang vom Herbst zum Winter. Kürzere Tage, kühles Wetter und der Verfall in der Natur regen zur inneren Einkehr an und verstärken die Stimmung des Abschieds und Gedenkens. Diese äußeren Zeichen machen den Monat zum geeigneten Zeitraum des Erinnerns.