Bei dieser Nachricht kommt man direkt ins Pusten: In San Francisco gibt es mehr als 900 öffentliche Treppenaufgänge – so viele wie in keiner anderen Stadt in den USA. Einige dieser Treppen sind allein schon deswegen berühmt, weil sie von oben herrliche Aussichten bieten. Andere Stufen dagegen fallen mit ihren Kunstwerken und architektonischen Besonderheiten auf. Dutzende Treppen sind gefliest oder anderweitig dekoriert. Viele dieser Verzierungen erzählen Geschichten aus der Nachbarschaft.
San Francisco stöhnt also nicht über seine Treppen, sondern liebt sie. Darum feiert man dort im Oktober den „SF Stairway Month“, den sogenannten Treppenmonat. „In diesem Monat werden Besucher von ganz besonderen Gästen an ganz besonderen Treppen begrüßt: den Bewohnern, deren Vision und Hartnäckigkeit diese Projekte hervorgebracht haben, und den Künstlern, die sie geschaffen haben“, erklärt Renee Berger, Leiterin von Glen Park Beautiful, einer Anwohner-Initiative zur Förderung der Treppenaufgänge und Wandmalereien der Stadt. Auf dem Programm stehen neben Vorträgen über die Treppen San Franciscos und deren Entstehung auch geführte Spaziergänge. Los geht‘s – zu ein paar ganz besonderen Stufen.
Tropisch bunt
Die Lincoln Steps in der Nähe des Lincoln Parks sind ein wahres Kunstwerk. 2007 erwachte diese schlichte Betontreppe zu neuem Leben, als die einheimische Künstlerin Aileen Barr die Treppe in ein faszinierendes Werk mit leuchtenden Farben, tropischen Motiven und einem fesselnden Design verwandelte. Los geht‘s am westlichen Ende der California Street. Oben blickt man auf den Salesforce Tower und die Golden Gate Bridge.
Schattiger Rückzugsort
Die 15th Avenue Steps im Sunset – auch Inner Street Steps genannt – gelten streng genommen als eigener Park. Diese Stufen wirken wie ein Rückzugsort in die Natur. Sie sind von Bäumen gesäumt, bieten Schatten und vermitteln ein Gefühl von Weitem vom Trubel der Stadt. Oben angekommen, staunt man in Richtung Golden Gate Park.
Die Rutschen-Treppe
Die Esmeralda Stairs sind drei jeweils einen Häuserblock lange Treppen, die zum Erklimmen der Westseite des Bernal Hill genutzt werden können. Die unterste Treppe beginnt an der Coleridge St., die mittlere bei der Prospect Ave. Der obere Abschnitt endet an der Ecke Winfield und Esmeralda Street. Lustig hier: Im mittleren Abschnitt der Treppe befinden sich zwei 12 Meter lange Rutschen, mit denen man noch schneller runterkommt.
Die versteckten Stufen
Absolut erklimmenswert sind die Hidden Garden Steps in der 16th Avenue. Sie führen von der Kirkham Street zur Lawton Street. Einst eine einfache Betontreppe, sind die Hidden Steps heute mit wunderschöner Fliesenkunst bestückt.
Die Film-Straße
Im wunderschönen Russian Hill liegt die Macondray Lane, eine atemberaubende, von Bäumen gesäumte Wohnstraße, die wunderschön und abgeschieden ist. Um sie zu erreichen, müssen Sie an der Kreuzung von Macondray Lane und Taylor Street eine Treppe hinaufsteigen. Diese berühmte, alte Holztreppe dürfte Ihnen bekannt vorkommen: Der Ort diente als Inspiration für die Kulisse der Barbary Lane in Armistead Maupins beliebter „Tales of the City“-Reihe.
Die Vulkan-Treppe
Wenn Sie einen tollen Blick auf die Stadt genießen möchten, steigen Sie die Vulcan Street Steps zum Gipfel des Corona Heights Parks hinauf. Diese zwei Häuserblocks lange Betontreppe verbindet die Levant Street mit der Ord Street und ist gesäumt von gepflegten Gärten und wunderschönen Häusern.
Die Steilsten
Wer einige der steilsten Stufen in San Francisco erklimmen möchten, sollte sich die Fillmore Street Steps ansehen, die Pacific Heights mit Cow Hollow und der Marina verbinden. Die Fillmore Street Steps wurden ursprünglich 1915 für die Panama-Pacific International Exhibition erbaut und sind direkt in den Bürgersteig gehauen.
Zu den Papageien
Der Coit Tower ist ein Wahrzeichen San Franciscos, und die Greenwich Street Steps, die dorthin führen, könnten es auch sein. Die steile Treppe startet an der Ecke Battery und Greenwich Street. Sie schlängelt sich durch das Wohnviertel Telegraph Hill, in dem neben Anwohnern auch eine neugierige Papageiengemeinschaft lebt. JA.