So reist die Jugend – und so 65 plus

von Redaktion

Was aktuelle Studien über das Urlaubsverhalten der Deutschen sagen

Urlaub auf dem Bauernhof ist eigentlich ein Familien-Klassiker. Doch es sind nicht mehr nur Eltern mit kleinen Kindern, die das Landleben auf Zeit schätzen. Wie der aktuelle Reisetrendreport „Unpack 26“ der Ferienhaus-App FeWo-direkt zeigt, ist in Deutschland der Wunsch nach einem Ferienhausurlaub auf dem Land bei Eltern und Kinderlosen mittlerweile ähnlich groß (87 % mit Kindern, 85 % ohne Kinder).

Und die Begeisterung fürs Landleben ist in einer Altersgruppe besonders angewachsen: Während im Bundesdurchschnitt 50 Prozent der Menschen sagen, sie hätten jetzt mehr Lust auf einen Urlaub auf dem Bauernhofs als noch vor 24 Monaten, sind es in der jungen Generation Z sogar knapp 60 Prozent.

Wieder in Kontakt mit der Natur kommen

„Urlaub auf dem Bauernhof ist eine Art Selfcare ohne Wellnessbehandlung“, sagt Susanne Dopp, Sprecherin von FeWo-direkt. „Es geht darum, Abstand vom digitalen Alltag zu gewinnen, wieder in Kontakt mit der Natur zu kommen und authentische Erfahrungen zu machen, die sich von unserer zunehmend künstlichen Konsumwelt unterscheiden.“

Dies bestätigen auch die Ergebnisse der FeWo-direkt-Umfrage: Jeweils 51 Prozent der Gen Z in Deutschland möchten die Natur wieder bewusst wahrnehmen und das einfache Leben auf dem Land kennenlernen. 64 Prozent interessieren sich für Spaziergänge oder Wanderungen in der Natur, 57 freuen sich darauf, mit Tieren zu interagieren, und 44 möchten sich der Garten- oder Erntearbeit widmen. Überdurchschnittlich viele der deutschen Gen Z nehmen sich außerdem vor, während des Farmurlaubs zu kochen oder zu backen und entspannenden Hobbys wie Stricken, Basteln oder Lesen nachzugehen.

Erlebnisse für
alle Sinne

Stricken? Das war doch mal für Omis… Von wegen, denn die Generation 60+ hat anderes im Sinn. Bei ihr stehen Städtereisen ganz oben auf der Wunschliste: Fast jeder Zweite ab 65 plant regelmäßig Kultur- und Genuss-Trips.

Dabei begeistert besonders Wien: Die österreichische Hauptstadt wird doppelt so häufig gewählt wie Berlin oder Paris und sogar drei Mal so oft wie London. Reisepsychologin Barbara Horvatis-Ebner bestätigt: Best Ager wollen ihre Reisen bewusst genießen und mit allen Sinnen erleben.

„Wer heute 65 ist, denkt nicht ans Altwerden, sondern ans nächste Reiseziel“, sagt ­Laetitia Delorme, Reiseexpertin bei ­GetYourGuide. „Wir sehen, dass die Generation 60+ das Reisen neu definiert – aktiv, anspruchsvoll und mit Lust auf echte Erlebnisse.“

Dass Wien bei den so genannten Best Agern hoch im Kurs steht, überrascht auch die Reisepsychologin Barbara Horvatis-Ebner nicht: „Babyboomer sind eine aktive, erlebnissuchende Zielgruppe. Sie fühlen sich jünger als sie sind und investieren gern in Freizeitaktivitäten. Dabei geht es nicht um Konsum, sondern um erinnerbare Erfahrungen.“

Zwei Begriffe beschreiben die neue Reiselust der Generation 65+ besonders gut: Sight-doing und „Soft Adventures“. Statt nur Sehenswürdigkeiten zu betrachten, wollen Best Ager aktiv teilnehmen, begreifen und mitmachen. Die vielzitierten „Grey Nomads“, die permanent unterwegs sind, sind laut Horvatis-Ebner eher ein Mythos. In Wahrheit reisen Babyboomer zwar häufig, aber lieber in kürzeren Etappen, und legen Wert auf Sicherheit, Komfort und eine verlässliche Infrastruktur. Sie reisen am liebsten außerhalb der Hauptsaison, suchen nach sinnstiftenden Unternehmungen und haben Lust auf kleine oder größere Herausforderungen.

Digitale
Reiseplanung

Spannend auch: Best Ager nutzen zunehmend auch digitale Tools, um ihre Reisen zu planen – darunter auch die Get­YourGuide-App. Mit ihr kann man sich Städteführungen, aber auch einzigartige Erlebnisse vor Ort wie Koch- oder Handwerkskurse zusammenstellen. „Wir stellen fest, dass die Nachfrage nach Erlebnissen, die Rücksicht auf Mobilität, Ruhephasen und Kulinarik nahe der Unterkunft hoch ist. Sehr viele unserer Reiseerlebnisanbieter berücksichtigen diese Aspekte deswegen gezielt in ihren Angeboten“, erklärt Laetitia Delorme. JA.

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