Sparer verlieren 40 Milliarden

von Redaktion

Inflationsrate auf Sechs-Jahres-Hoch – Kaum Rendite auf Einlagen

München – Deutschlands Sparer haben im vergangenen Jahr fast 40 Milliarden Euro Verlust wegen der niedrigen Sparzinsen gemacht. Pro Bundesbürger seien es im Schnitt 470 Euro, teilte die Comdirect Bank mit. Bei einem Einlagenzins von 0,19 Prozent im Schnitt und einer Teuerungsrate von 1,93 Prozent habe der Realzins minus 1,74 Prozent betragen. Besonders hoch sei der Realzins-Verlust im vierten Quartal ausgefallen. Grund sei die in diesen drei Monaten stark gestiegene Inflation gewesen, die 2,15 Prozent betragen habe. Bei einem Einlagenzins von 0,17 Prozent in dem Zeitraum habe sich ein Realzins von minus 1,98 Prozent ergeben – ein neuer Negativrekord.

Ein Rechenbeispiel: Wer 10 000 Euro bei einem Nominalzins von 0,17 Prozent pro Jahr anlegt, erhält nach zehn Jahren zwar 10 173 Euro. Bei einer jährlichen Inflationsrate von 2,15 Prozent wäre dieses Geld allerdings aus heutiger Sicht wegen der Kaufkraftverluste nur noch 8010 Euro wert, rechnet die Bank vor.

„Die anhaltende Nullzinsphase und eine steigende Inflation führen zu einem schleichenden Wertverlust der Ersparnisse“, erklärte Comdirect- Chef Arno Walter. Seit Ende 2010 hätten die deutschen Sparer dank Niedrigzins und Inflation bereits 113,3 Milliarden Euro verloren.

Die Europäische Zentralbank hatte den Leitzins 2016 auf 0,0 Prozent gesenkt, um durch billiges Geld Konjunktur und Inflation anzukurbeln. Er soll noch mindestens bis Sommer 2019 auf dem Rekordtief bleiben.

Im vergangenen Jahr lag die Inflationsrate mit 1,9 Prozent so hoch wie seit sechs Jahren nicht mehr.

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