Waldkraiburg – Für rege Diskussionen sorgte die Planung für den Staatsstraßen-Ausbau im Bauausschuss. Kritik entzündete sich an der Tatsache, dass die Ortsumfahrung Pürten in der Planung nicht berücksichtigt ist.
Georg Ledig und Rainer Zwislsperger äußerten ihr Bedauern darüber, dass die Ortsumfahrung „nicht im Ansatz angedacht“ sei. Zwislsperger verwies auf die Möglichkeit, die Straße in kommunaler Sonderbaulast zu realisieren. Diese Variante hatte MdL Günther Knoblauch kürzlich auch für eine Umfahrung der Kreisstadt Mühldorf ins Gespräch gebracht. Bürgermeister Robert Pötzsch stimmte zu: Diese Möglichkeit gebe es, die Frage sei allerdings, woher die Stadt dafür das Geld nimmt.
„Ich kriege Schüttelfrost, wenn ich den Plan sehe.“ Mit diesen Worten brachte Done Brunnhuber seine Verärgerung darüber zum Ausdruck, dass die Ortsumfahrung kein Thema sei.
Der Flächenverbrauch sei ihm viel zu groß, so der Stadtrat weiter. „Das kann man auch mit weniger Flächenverbrauch planen.“
Wegen des überdurchschnittlich großen Verkehrsaufkommens, das auch das Staatliche Bauamt mit seinen Prognosen bestätigt, müsse an der Pürtener Kreuzung etwas gemacht werden, findet auch Brunnhuber. Doch genau diese Fahrzeuge fahren auch durch Pürten. „Pürten wird sich das nicht mehr länger gefallen lassen.“ Die Ortsumfahrung war schon einmal im Staatsstraßenausbauplan in der ersten Dringlichkeit. Er verstehe nicht, warum es bei immer mehr Fahrzeugen nicht mehr in dieser Dringlichkeit ist.
Carsten Schwunck, Leiter der städtischen Bauabteilung, kann die Enttäuschung der Pürtener verstehen, warnte aber davor, in der städtischen Stellungnahme zur vorliegenden Planung die Forderung nach der Ortsumfahrung aufzunehmen, um die für die Stadt sehr wichtige Maßnahme nicht einzubremsen und zu gefährden.
Als weiteren gravierenden Nachteil der Planung sieht Verkehrsreferent Zwislsperger die Führung des Fuß- und Radweges zum Föhrenwinkel. Dort gebe es einen Kindergarten und viele Schüler, aber keine gesicherte Querung über die Staatsstraße. Eine Querungshilfe reicht ihm nicht.
Es müsse ein anderer Weg gefunden werden, zum Beispiel mit einer Unterführung. Allerdings weiß auch Zwislsperger, dass Unterführungen kaum angenommen werden, wie das Beispiel Niederndorf zeigt. Margit Roller regte in diesem Zusammenhang einen übersichtlichen Radwegeplan an, um zu sehen, wo es krankt.
Gerd Ruchlinski findet, dass die Planung aus naturschutzfachlicher Sicht einige Mängel habe. Kritisch sieht der Umweltreferent vor allem, dass die Waldflächen in Waldkraiburg verloren gehen, die Ausgleichsflächen aber in Oberrohrbach in der Gemeinde Niederbergkirchen geschaffen werden. Dabei seien diese Flächen ortsnah notwendig, so wie beim Ausbau des Staatsstraßenabschnitts von Ampfing bis zum Waldkraiburger Kino, wo die Ausgleichsflächen in Ampfing geschaffen wurden.
Carsten Schwunck wies allerdings auf die Schwierigkeiten hin, dies zu bewerkstelligen. Auch die Stadt sei froh, wenn sie überhaupt an Ausgleichsflächen komme.
Anregungen aus dem Bauausschuss sollen nun in die Stellungnahme der Stadt zum Planfeststellungsverfahren eingearbeitet werden, die der Bauausschuss mit klarer Mehrheit befürwortete. Die einzige Gegenstimme kam von Done Brunnhuber. Die endgültige Fassung der Stellungnahme wird dem Stadtrat in seiner Sitzung am Dienstag, 15. Mai, zur Beschlussfassung vorgelegt.