Die „Helden von London“ gingen ein hohes Risiko ein

von Redaktion

London – Sie sind mittlerweile als die „Helden von London“ bekannt: Fremdenführer Stevie Hurst (32) und ein Koch namens Lukasz gehören zu den Todesmutigen, die laut „Bild“-Zeitung mit allen möglichen Mitteln und bloßen Fäusten am Freitagnachmittag beim Terroranschlag auf der London Bridge mit dem Attentäter Usman Khan (28) rangen. Er hatte am Freitagnachmittag wahllos mehrere Menschen mit zwei Messern attackiert – zwei davon tödlich. Das Risiko für die Männer war erheblich, denn der Terrorist trug einen Gürtel, der sich erst später als Bombenattrappe entpuppte, nachdem ein herbeigelaufener Polizist ihn erschossen hatte.

Der polnische Koch hatte den Stoßzahn eines Narwals von einer Wand in der „Fishmonger’s Hall“ mitgenommen, wo das Terrordrama seinen Anfang nahm. In der alten Gilde-Halle der Londoner Fischhändler hatte der Attentäter an einer Konferenz über Resozialisation teilgenommen. Nachdem er dort um sich gestochen hatte, war Khan auf die London Bridge geflüchtet. Dort stoppte der Koch den Terroristen mithilfe des Stoßzahns. Marc Conway, ein wegen Mordes verurteilter Strafgefangener auf Freigang, half ihm dabei, indem er mit einem Feuerlöscher auf den Attentäter sprühte. Zu den weiteren Helden, die den Täter in dem Gerangel niederrangen, gehörten ein anderer Fremdenführer, Tom Gray (24), und der Küchenhelfer Mohammed. Sein Chef sagte: „Danach kam er wieder, wusch Teller ab.“

Besonders tragisch: Eines der Opfer, der Cambridge-Absolvent Jack Merrit (25), war bei der Veranstaltung in der „Fishmonger’s Hall“, weil er ein Programm zur Rehabilitation von Straftätern koordinierte. Laut „Bild“ soll der Attentäter im Gefängnis an dem Programm teilgenommen haben. „Du warst eine wunderbare Seele“, schrieb Jacks Vater David bei Twitter. „Du hast dich immer auf die Seite des Schwächeren gestellt.“ Das zweite Todesopfer, Saskia Jones, war auch Cambridge-Absolventin und in der Gefangenenhilfe aktiv.

Bevor Khan 2012 zu einer unbefristeten Gefängnisstrafe verurteilt wurde, hatte er der Tageszeitung „The Times“ zufolge einen Anschlag auf die Londoner Börse geplant. Später wurde das Urteil auf 16 Jahre Haft abgeändert mit automatischer Entlassung nach der Hälfte der Haftzeit. Laut „Times“-Bericht trug er eine elektronische Fußfessel. Die Terrormiliz IS beanspruchte den Anschlag am Samstag für sich. Die Mitteilung enthielt aber keine Details oder Täterwissen, wie der Terrorexperte Peter Neumann vom King’s College in London zu bedenken gab.

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