Neue Maßnahmen gegen Corona

von Redaktion

Während zahlreiche Einschränkungen wieder fallen, steigen vielerorts die Infektionszahlen

Lübeck/Washington/Wien – Es ist auf der ganzen Welt zu beobachten: Zeitgleich mit den ersten Lockerungen schnellen in einigen Regionen die Corona-Infektionen wieder in die Höhe. Und um genau das zu vermeiden, gibt es zum Start der Feriensaison in vielen Urlaubsregionen Überlegungen, wie der Ansturm geregelt werden und ein sicherer Urlaub gewährleistet werden kann. Ein Überblick rund um die Welt:

Ampel-App für Ostseestrände

Zum Start der Sommerferien erleben die Strände an Ost- und Nordsee einen Besucher-Boom. In den Urlaubsorten wächst die Angst vor einer Überfüllung der Strände. Schon am vergangenen Samstag mussten erste Strandzugänge geschlossen werden. Jetzt greift die erste Ostsee-Region durch, um die Menschen-Massen an den Stränden automatisch zu steuern. Für Teile der Lübecker Bucht ist am Donnerstag die sogenannte Strand-Ampel freigeschaltet worden. Auf der Internetseite www.strandticker.de können sich Tagesgäste über den Andrang an den Ostsee-Stränden zwischen Scharbeutz und Rettin informieren. Bei Grün ist alles im grünen Bereich, Orange zeigt an, dass die Kapazitätsgrenze bald erreicht ist und Rot heißt: Dieser Strand ist voll – und somit gesperrt. Voraussichtlich in der nächsten Woche sollen an den Strandzugängen Sensoren installiert werden, die die Badegäste zählen und automatisch signalisieren, wenn die Kapazitätsgrenze des Strandabschnitts erreicht ist.

USA: Höchststand an Neuinfektionen

In den USA sind erstmals seit Beginn der Pandemie mehr als 50 000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus an einem Tag verzeichnet worden. Damit haben die Infektionszahlen einen neuen Höchststand erreicht, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität vom Donnerstagmorgen hervorgeht. Seit einer Woche melden die USA regelmäßig mehr als 40 000 Neuinfektionen am Tag und liegen damit über den Zahlen vom bisherigen Höhepunkt der Pandemie im April und Mai. Die US-Staaten Kalifornien und Michigan nahmen am Mittwoch Lockerungen zurück, Pennsylvania führte eine Maskenpflicht ein. US-Präsident Donald Trump glaubt indes weiter an das Verschwinden des Virus. Trotzdem hat er wohl einen Sinneswandels bezüglich des Tragens von Masken vollzogen: „Ich bin für Masken“, sagte Trump am Mittwoch dem Sender Fox Business News. Natürlich würde er eine Maske tragen, wenn er auf engem Raum mit anderen Menschen zusammen sei, schob er hinterher, „auf jeden Fall“.

Neue Schulschließungen

Fast zeitgleich mit neuen Lockerungsschritten kommt es in Österreich wegen eines Corona-Clusters zu regionalen Einschränkungen. Im Raum Linz in Oberösterreich würden von Freitag an die Schulen, Kindergärten und Horte wieder für eine Woche geschlossen, sagte Ministerpräsident Thomas Stelzer (ÖVP) am Mittwoch in Linz. Außerdem werde eindringlich an alle Bürger in der Region appelliert, in geschlossenen Räumen wieder Masken zu tragen und Veranstaltungen möglichst zu meiden. Das Bundesland reagiert damit auf einen deutlichen Anstieg der Corona-Infektionen. Auch in der Schweiz ist die Zahl der nachgewiesenen Infektionen markant gestiegen. Es waren am Mittwoch 137 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden.

Kroatien: Werben um deutsche Urlauber

In Kroatien wächst die Furcht, dass die Urlauber ausbleiben: Das EU- und Adria-Land wirbt im Schatten der Corona-Krise verstärkt um deutsche Urlauber. „Bei uns ist es sicher, wir arbeiten professionell, wir halten uns an die behördlichen Empfehlungen“, sagte Nedo Pinezic, der Koordinator des Wirtschaftsverbands Glas Poduzetnika (Stimme der Unternehmer). Wegen der Corona-Pandemie befürchtet Pinezic, dass die Branche in diesem Jahr gerade mal auf 30 Prozent der Übernachtungszahlen und 20 Prozent des Umsatzes von 2019 kommen könnte. Für die Strände gelten strenge Regeln. Liegestühle müssen paarweise in Abständen von 4,5 Metern aufgestellt werden. Nur so viele Menschen dürfen an den Strand gelassen werden, wie es die Einhaltung des Sicherheitsabstands erlaubt. Die Ordnungsdienste der Gemeinden sollen über die Einhaltung der Vorschriften wachen.

Infektionsrekord in Israel

Auch in Israel hat die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus einen neuen Höchstwert erreicht. Wie das Gesundheitsministerium am Donnerstag mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 966 neue Fälle registriert. Das ist der höchste Ein-Tages-Wert, der in Israel seit dem Ausbruch der Pandemie registriert wurde. Der bisherige Höchstwert stammt mit 819 vom 3. April. Im Vergleich dazu haben die Gesundheitsämter in Deutschland am Mittwoch 503 neue Corona-Infektionen gemeldet. Israel hat also fast doppelt so viele Neuinfektionen – wobei Deutschland etwa neunmal mehr Einwohner hat als Israel.

In der Nacht zum Donnerstag wurden daher neue Beschränkungen verkündet. Verschiedene Viertel in Lod bei Tel Aviv sowie in der Hafenstadt Aschdod sollen für mindestens eine Woche abgeriegelt werden. Auch in den Palästinensergebieten soll von Freitag an ein fünftägiger Lockdown in Kraft treten.

Karibik mit Einschränkungen

Einige Karibikländer sind nach Corona-bedingter Pause wieder für Touristen offen – teilweise mit bedeutenden Einschränkungen. Die Dominikanische Republik und die Bahamas öffneten am Mittwoch ihre Grenzen. In beiden Ländern sind damit unter anderem Hotels und Strände wieder für Besucher zugänglich. Es gelten allerdings Kapazitätsbeschränkungen und Hygieneauflagen.

Auch Kuba gab am Mittwoch den Startschuss für die erste Phase seiner Wiederöffnung für ausländische Touristen. Erlaubt sind damit jedoch nur Charter-Flüge und Aufenthalte in All-Inclusive-Resorts auf fünf Inseln, ohne Kontakt zur Lokalbevölkerung.

Neuer Höchststand auch in Tokio

Japans Hauptstadt Tokio hat den höchsten Anstieg an Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden seit Anfang Mai erlebt. Die Stadtregierung bestätigte am Donnerstag 107 neue Infektionsfälle. Die Zahl der Infizierten war seit der Aufhebung des landesweiten Corona-Notstandes am 25. Mai wieder gestiegen.

Corona-Ansprung in Südafrika

In Südafrika steigt die Zahl der Corona-Infektionen rasant an. Innerhalb eines Tages meldeten die Behörden nach den letzten verfügbaren Zahlen 8124 neue Fälle sowie 92 Todesfälle. Nach der Westkap-Provinz mit Kapstadt als Zentrum entwickelt sich nun das Wirtschaftszentrum rund um Johannesburg zur Schwerpunktregion. Die Provinz Gauteng stellt jetzt mit 45 944 Fällen knapp 29 Prozent aller landesweiten Fälle, die Westkap-Provinz kommt mit 64 377 Fällen auf 40,4 Prozent. Insgesamt hat Südafrika nach den letzten verfügbaren Zahlen 159 333 Covid-19-Fälle verzeichnet.

Es gibt auch gute Nachrichten

Nach dem Corona-Ausbruch beim Fleischverarbeiter Tönnies ist die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner im Kreis Gütersloh etwas weiter gesunken. Nach der Ausbreitung des Coronavirus bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück hatte es die erste regionale Rückkehr zu strikten Beschränkungen in den Kreisen Gütersloh und Warendorf gegeben. Im Kreis Gütersloh gelten sie noch bis zum 7. Juli.

Artikel 7 von 8