Deutsche Börse

Kengeter geht

von Redaktion

Frankfurt – Nach quälenden neun Monaten zieht Deutsche-Börse-Chef Carsten Kengeter die Konsequenz aus einer Insideraffäre und tritt zurück. Der ehemalige Investmentbanker (50) räumt seinen Posten zum 31. Dezember 2017. „Der Aufsichtsrat hat den Rücktritt mit großem Bedauern akzeptiert“, teilte das Unternehmen mit. Wer Kengeters Nachfolger werden soll, wolle man „in Kürze“ bekanntgegeben.

Seit Februar ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Kengeter wegen eines Aktiengeschäfts. Der Manager hatte Mitte Dezember 2015 für 4,5 Millionen Euro 60 000 Deutsche-Börse-Aktien gekauft, die er nicht vor Ende 2019 veräußern darf. Der Konzern packte in dem eigens für Kengeter geschnürten Vergütungsprogramm weitere 69 000 Anteilsscheine drauf. Gut zwei Monate nach dem Aktiendeal machten die Deutsche Börse und die London Stock Exchange (LSE) ihre – inzwischen gescheiterten – Fusionspläne öffentlich, was die Kurse trieb. Die Ermittler werfen Kengeter vor, schon im Sommer 2015 mit der LSE-Führung Gespräche über einen Zusammenschluss geführt und das Aktiengeschäft in diesem Wissen getätigt zu haben. Aufsichtsrat, Vorstand und Kengeter persönlich hatten die Vorwürfe zurückgewiesen. Der Versuch, eine Einstellung des Ermittlungsverfahrens zu erreichen, war Anfang der Woche am Widerstand des Frankfurter Amtsgerichts gescheitert.

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