Frankfurt – Neuer Schock aus Washington: Europas Fluggesellschaften bereiten sich wegen des Einreisestopps in die USA auf noch mehr Flugstreichungen vor. Unter anderem hat die Lufthansa nach inoffiziellen Informationen Kurzarbeit beantragt. Die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die gesamte Branche werden damit noch härter. Experten erwarten einen Ausleseprozess, den längst nicht alle Fluggesellschaften überleben werden.
„Die kapitalstarken Marktführer werden in diesem sehr schwierigen Jahr ihre Ziele zwar nicht erreichen. Sie sind aber gewappnet, eine solche Krise durchzustehen, und werden letztendlich davon profitieren, die Verkehre der schwächeren Gesellschaften zu übernehmen“, sagt beispielsweise Gerd Pontius von der Beratungsgesellschaft Prologis. Noch sind die konkreten Auswirkungen des US-Banns auf Flugplan und Betrieb unklar, wie ein Sprecher der Lufthansa sagte. Es sei aber klar, dass sich die Situation mit den Ankündigungen von US-Präsident Donald Trump noch einmal verschlechtert.
In der von Trump genannten 30-Tages-Frist hatten die europäischen Airlines mehr als 7200 Flüge in die USA geplant, wie eine Auswertung des Portals „austrianaviation.net“ zeigt. 1600 sind es allein im Lufthansa-Konzern. Bernstein-Analyst Daniel Roeska rechnet analog zum USA-China-Verkehr mit bis zu 90 Prozent Absagen. Das würde besonders die Lufthansa hart treffen, die mit ihren Partnern United und Air Canada mit 36 Prozent den größten Marktanteil über dem Nordatlantik beherrscht. dpa