München – Mit rund einer Milliarde Euro schieben Bund und Freistaat sechs bayerische Wasserstoffprojekte an. Zusammen mit Geld der beteiligten Unternehmen ergebe sich dadurch eine Investitionssumme von zwei Milliarden Euro, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach einer Besprechung mit Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Wirtschaftsvertretern. Ziel sei es, mit moderner Technologie grünes Wachstum zu ermöglichen, sagte Söder. „Grüner Wasserstoff ist für Bayern, aber auch für ganz Deutschland eine große Chance.“
Bundesweit werden zur Förderung der Wasserstofftechnologie acht Milliarden Euro an 62 Projekte verteilt. Beim in Bayern eingesetzten Geld kommen rund 700 Millionen Euro vom Bund und 300 Millionen vom Freistaat.
Altmaier betonte die Bedeutung der Wasserstofftechnologie für die Energiewende. Dabei sei der Wasserstoff das fehlende Glied in der Kette. Grüner Wasserstoff könne weltweit dort produziert werden, wo die Gegebenheiten günstig seien, und dort verbraucht werden, wo er benötigt werde.
Auch Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) lobte die Initiative. Man werde erst in einigen Jahren begreifen, wie wichtig sie sei. Wasserstoff sei gleichzeitig Klimaschutz und Arbeitsplatzschutz.
Gefördert wird unter anderem das Projekt „RHYME“ (Renewable Hydrogen and Methanol) von Wacker Chemie und Linde. Beide Unternehmen wollen eine Elektrolyse-Anlage mit einer Leistung von 20 Megawatt errichten, in der zunächst aus Wasser mit Strom aus erneuerbaren Energien Wasserstoff produziert wird. In einer Syntheseanlage wird dieser Wasserstoff zu erneuerbaren Methanol weiterverarbeitet.
Grüner Wasserstoff aus Südosteuropa soll beim Projekt „Green Hydrogen @ Blue Danube“ langfristig per Schiff auf der Donau nach Bayern und Österreich gebracht werden. Zunächst geht es darum, die Erzeugung von nur einem Bruchteil der für später geplanten Wasserstoffmengen an einem bayerischen Wasserkraftwerk an Donau oder Inn sowie dessen Einsatz in Industrie und Verkehr zu erproben. Verantwortlich ist die Erlanger Firma Hydrogenious LOHC Technologies. Auch für dieses Projekt gibt es Geld.
BMW erhält Fördergelder für die Entwicklung und Produktion von Wasserstoff-Pkw in München. Dabei wird die Wasserstofftechnologie mit Tank und Brennstoffzelle in eine bereits vorhandene battereieelektrische Fahrzeugarchitektur integriert.
Beim Projekt ELYance von Siemens Energy geht es um die Serienfertigung von Elektrolyseuren. Gefördert wird zunächst die Bündelung von Aktivitäten zur Entwicklung der nächsten Generation von Elektrolyseuren und der Aufbau eines Elektrolyse-Entwicklungszentrums mit Prüfständen.
Die Robert Bosch GmbH will mit der staatlichen Förderung eine Serienproduktion von Festoxid-Brennstoffzellen (SOFC) aufbauen. Das sollen kleine, dezentrale, vernetzte Kraftwerke in Städten, Fabriken, Gewerbe und Handel sowie Rechenzentren, aber auch für die Elektroladeinfrastruktur sein.
Das Unternehmen H2 Mobility integriert Wasserstoffstationen in bestehende Tankstellen und will nun mit den Fördergeldern bereits bestehende Wasserstoff-Tankstellen um geeignete Schnittstellen erweitern, an denen Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge wie Lkw und Busse mit Treibstoff für Reichweiten bis zu 500 Kilometer versorgt werden.