Bund beginnt Ausstieg bei der Lufthansa

von Redaktion

Frankfurt – Knapp 14 Monate nach seinem Einstieg bei der Lufthansa trennt sich der deutsche Staat von einem ersten Aktienpaket. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) will in den kommenden Wochen seinen Aktienanteil an dem MDax-Konzern um maximal ein Viertel auf bis zu 15 Prozent reduzieren, wie er gestern mitteilte.

Auf den Markt kommen damit bis zu 29,9 Millionen Lufthansa-Aktien, die der Bund im Sommer 2020 für den Nennwert von je 2,56 Euro erworben hatte, um die Lufthansa in der Corona-Krise zu stabilisieren. Aktuell werden die Lufthansa-Aktien für rund neun Euro an den Börsen gehandelt, sodass ein deutlicher Wertzuwachs für den Bund zu realisieren ist. Das zum Verkauf stehende Viertel des Pakets hat derzeit einen Wert von rund 270 Millionen Euro. Nach Bekanntwerden der Verkaufsabsichten sackte der Kurs der Lufthansa-Aktie ab auf zeitweise 8,81 Euro und damit auf den tiefsten Stand seit Dezember 2020.

Die direkte Beteiligung an dem Unternehmen hatte 20 Prozent der Aktien betragen und war mit einem Nennwert von 300 Millionen Euro der kleinere Teil der deutschen Staatshilfe von bis zu sechs Milliarden Euro. Hinzu kamen ein bereits zurückgezahlter KfW-Kredit sowie Staatshilfen aus Österreich, der Schweiz und Belgien, sodass Lufthansa schließlich über neun Milliarden Euro verfügte.

Mit dem am Montag begonnenen Verkauf des ersten Aktienpakets verliert der WSF die Möglichkeit, über eine Umwandlung der Stillen Beteiligung II eine Sperrminorität in dem Konzern zu erwerben. Damit sollte in der Krise beispielsweise eine feindliche Übernahme verhindert werden.

Der Bund begründete seinen Schritt mit der positiven Entwicklung des Unternehmens. Man bleibe aber wesentlicher Aktionär und werde die Stabilisierung weiterhin begleiten. Lufthansa-Vorstandschef Carsten Spohr hatte wiederholt betont, dass man die Staatsbeteiligung so schnell wie möglich beenden wolle. Ohne die Hilfen hätte die Lufthansa nach den Worten ihres Aufsichtsratschefs Karl-Ludwig Kley im Sommer 2020 Insolvenz anmelden müssen.  dpa

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