Ende der Flaute

von Redaktion

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VON DIRK WALTER

München/Burghausen – Bisher herrscht bei der Windkraft in Südost-Oberbayern weitgehend Flaute. In manchen Landkreisen steht kein einziges Windrad. Das soll sich nun ändern: Auf Initiative bayerischer Unternehmen im Chemie-Dreieck soll der Bau eines ganzen Windparks im Staatsforst zwischen Altötting und Burghausen geprüft werden. Ziel sind bis zu 40 Windräder, wurde unserer Zeitung aus Unternehmenskreisen bestätigt. Sie sollen bis zu 500 Gigawattstunden Leistung pro Jahr erzeugen – das wären zehn Prozent des Stromverbrauchs der Unternehmen im Chemie-Dreieck. Die Chemie-Industrie ist ein Stromfresser – allein die Unternehmen des Chemie-Dreiecks verbrauchen jährlich 0,5 Prozent der gesamten deutschen Strommenge.

Erstmals öffentlich besprochen wurde der Bau von Windrädern kürzlich im Altöttinger Kreisausschuss. In Altötting gibt es bisher kein einziges Windrad, der örtliche Landrat Erwin Schneider (CSU) machte in der Vergangenheit aus seiner Abneigung keinen Hehl und nahm gerne das Bonmot in den Mund, Altötting sei halt „kein windiger Landkreis“. Doch jetzt wird umgedacht. Erste Gespräche mit Entwicklern und Planern über die Einleitung von Windmessungen laufen. Bisher ist die Planungsregion 18, der die Landkreise Altötting, Mühldorf, Traunstein, Berchtesgadener Land sowie Stadt und Kreis Rosenheim umfasst, fast überall als Ausschlussgebiet für die Windkraft definiert. Um eine Neubewertung komme man nicht herum, sagt der Sprecher des Landratsamtes Altötting, Robert Müller. Dies ist Aufgabe des Regionalen Planungsverbands (RPV) Südost-Oberbayern, dessen Vorsitz derzeit der Altöttinger Landrat innehat. Landrat Schneider kündigte in der Sitzung an, die planungsrechtlichen Grundlagen für die Windkraft „heuer noch“ zu schaffen.

Der Altöttinger Planungsverband steht nicht allein: Überall bemühen sich die Planungsverbände derzeit um eine Neuorientierung. Im RPV München und Oberbayern hält man sogar den Bau von bis zu 400 Windrädern zumindest in der Theorie für möglich (wir berichteten). So viele dürften es in SüdostOberbayern freilich nicht werden.

Dass die Giganten der chemischen Industrie – Wacker Chemie, OMV, Linde – direkt in die Windkraft investieren, gilt als unwahrscheinlich, wie Bernhard Langhammer vom Dachverband ChemDelta Bavaria sagt. Das überlasse man erfahrenen Investoren, eventuell auch der Bürgerschaft. Wohl aber stehe die Industrie als Abnehmer zur Verfügung. Der Strompreis müsse wettbewerbsfähig sein.

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