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Die Crux mit dem Zeitpunkt zum Umschichten

von Redaktion

Petra S.: „Zur Altersvorsorge habe ich eine fondsgebundene Lebensversicherung bei der Skandia. Der Vertrag wurde am 1. Dezember 1999 abgeschlossen, Versicherungsablauf ist am 1. Dezember 2034. Derzeit investiert die Skandia meine Anteile in Portfolio D, welches eher risikoreich ist. Die Skandia bietet eine ablauforientierte Investment-Strategie an, die Umschichtungen in risikoärmere Portfolien vorsieht. Das hört sich natürlich sinnvoll an. Allerdings richtet sich dieses Umschichten nicht nach dem Markt, sondern nach dem Ablaufdatum. Ist es nicht sinnvoller, selbst den Markt zu beobachten und etwas früher oder später selbst in risikoärmere Anleihen umschichten zu lassen?“

Zuerst ein Wort zur Skandia, die ja immerhin einer der führenden Fondspolicen-Anbieter in Deutschland war. Nach mehreren Zwischenstationen (u.a. Heidelberger Leben) ist die Skandia bei einer Gesellschaft namens Viridium „gelandet“. Die neuen Eigentümer der Skandia betreiben kein Neugeschäft mehr, allerdings wird der Bestand weiterhin verwaltet.

Vorab noch der Hinweis, dass alle relevanten Informationen zu Ihren Anlagestrategien sehr gut über die Seite www.ska-lv.de zu verfolgen sind.

Beim Portfolio W (wachstumsorientiert) handelt es sich nicht um ein konservatives Rentenportfolio, denn der Aktienanteil dieses Portfolios schwankt zwischen 30 und 80 Prozent und liegt derzeit bei rund 70 Prozent (Stand 31. März 2018). Der Wertzuwachs in den letzten fünf Jahren ist mit knapp 32 Prozent durchaus akzeptabel, zumal die Renditen für Sie nach Steuer zu betrachten sind.

Ihr Portfolio D (dynamisch) ist immer zu 100 Prozent in Aktienfonds investiert und weist mit einer Performance von 50 Prozent auf fünf Jahre gesehen ein sehr ordentliches Ergebnis auf. Sie müssten somit recht zufrieden sein mit Ihrer Anlage.

Das von Ihnen ebenfalls genannte Portfolio E (ertragsorientiert) ist tatsächlich das „sicherste“ Portfolio, denn der Aktienanteil ist auf 30 Prozent begrenzt. Wenn wir uns aber das Portfolio anschauen, stellen wir fest, dass es auch aus sogenannten High Yields, Wandelanleihen und auch Schwellenländeranleihen zusammengesetzt ist, neben kurzlaufenden Anleihenarten, die tatsächlich wenig Risiko, aber auch wenig Ertrag, mit sich bringen. Wir möchten Ihnen damit sagen, dass Anleihen- oder Renteninvestments keinen Ertrag mehr bringen, wenn Sie nicht gewisse (und durchaus auch hohe) Risiken bei der Anlage eingehen. Der Kurzschluss früherer Zeiten „Anleihen sind sicher“ ist Schnee von gestern und gilt auf gar keinen Fall mehr.

Ihre Annahme der Umschichtung von Aktien in Renten kann deshalb an dieser Stelle nicht ausreichend beantwortet werden. Die Börseneinbrüche der letzten Jahre zeigen auf, dass sowohl Aktien, Anleihen, Rohstoffe als auch Gold gleichzeitig an Wert verlieren können. Das ist ein gewichtiges Argument, seine Anlagestrategien aktiv zu begleiten und immer wieder neu zu bewerten. Übrigens ist es dabei egal, ob Sie mit aktiv gemanagten Fonds oder ETF’s arbeiten.

Nun zur Frage in Bezug auf die automatisierte Ablaufstrategie: grundsätzlich ist das ein sinnvoller Weg, aber wie oben beschrieben, kann er fatale Folgen haben. Wir sind eher Anhänger von aktiv getroffenen Entscheidungen. Also ruhig mal Gewinne mitnehmen und in konservativere Portfolios umschichten.

Wir raten Ihnen dringend, sich mit Ihrem Berater über diese Themen zu unterhalten. Renditen wie wir sie in den letzten Jahren in den Aktienmärkten hatten, sind nicht beliebig wiederholbar, wenngleich wir derzeit trotz aller Bedenken nicht mit nachhaltigen Einbrüchen rechnen.

Zum Schluss noch einmal der wichtige Hinweis, dass die Kosten der Police größtenteils bezahlt und die laufenden Kosten erträglich sind. Außerdem sind Ihre Ergebnisse aufgrund der Vereinbarung der Police im Jahre 1999 steuerfrei. Eine Auflösung empfehlen wir deshalb ganz eindeutig nicht.

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