Abzocke am Automaten

von Redaktion

Beim Geldabheben in Ländern außerhalb der Eurozone fallen für Bankkunden oft hohe Kosten an. Dabei sind sie oft vermeidbar, sofern sich Kunden nicht in die Irre führen lassen.

Wenn Reisende Bargeld in ausländischer Währung abheben wollen, können sie bis zu 13,7 Prozent mehr zahlen. Darauf weist die Stiftung Warentest in ihrer Zeitschrift „Finanztest“ hin (Ausgabe 6/2019). Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was ist das Problem?

Mehrkosten beim Geldabheben werden fällig, wenn Kunden am Automaten das Angebot annehmen, den Betrag gleich in die Heimatwährung umzurechnen. „Dieser Wechselkurs ist für den Touristen meist viel schlechter als der Kurs, mit dem die Heimatbank abrechnet“, warnen die Tester. Diese Falle lauere auch für das Bezahlen in Geschäften. „Den Trick mit der Sofortumrechnung wenden viele Geldautomatenbetreiber in Ländern außerhalb der Eurozone an, um saftige Gebühren zu kassieren“, heißt es. Die Stiftung Warentest spricht von „bewusster Irreführung“.

Worauf sollten Urlauber achten?

In 15 von 23 Nicht-Euro-Ländern stießen die Tester den Angaben zufolge auf die teure Sofortumrechnung. Bei einer Inanspruchnahme hätte der Verlust meist mehr als 5 Prozent betragen, in der Spitze sogar 13,7 Prozent (ÈSOB Bank, Tschechien). Die Test-Experten raten daher, die Sofortabrechnung in Euro abzulehnen und die Abrechnung in Landeswährung zu wählen. Der Haken dabei: „Wenn ein Reisender am Automaten die Sofortumrechnung ablehnt und den richtigen Button drückt, wird oft nochmals nachgehakt, um ihn zu verunsichern.“ Reisende könnten auch nicht davon ausgehen, dass bekannte Banken fairer sind. „Die Commerzbank in Tschechien war eine der frechsten Banken im Test“, heißt es. Wer dort am Automaten die Sofortumrechnung wähle, zahle 12,9 Prozent drauf.

Gibt es auch Länder, in denen sich teure Extra- Gebühren nur schwer vermeiden lassen?

Ja. In sechs Ländern – Island, Polen, Serbien, Tschechien, Ungarn und der Türkei – werden Touristen bei einigen Anbietern in jedem Fall zur Kasse gebeten, so das Ergebnis der Stichprobe. Dann bleibt nur die Wahl zwischen Pest und Cholera: „Entweder wird eine Geldautomatengebühr fällig oder es gibt einen schlechten Wechselkurs, der teilweise noch mit einer Gebühr kombiniert wird.“ Vor allem außerhalb Europas berechnen viele Geldautomatenbetreiber demnach eher Gebühren für das Abheben von Geld. „Hier sollte man sich einen Automaten suchen, der eine geringe Gebühr erhebt oder ganz darauf verzichtet.“

Wie sieht es mit Gebühren von Banken und Kreditkartenfirmen aus?

Für den Karteneinsatz verlangen oft auch die Kartenherausgeber sehr hohe Gebühren: Sowohl fürs Bargeldabheben als auch fürs Umrechnen der Fremdwährung. „Wer viel reist, sollte eine Karte nutzen, deren Einsatz keine oder nur geringe Gebühren kostet“, lautet der Ratschlag der „Finanztest“-Experten. Ein Vergleich von Konditionen von Gratis-Girokonten inklusive Girocard und Kreditkarte habe gezeigt: Nur mit der DKB-Kreditkarte seien Geldabheben und Bezahlen im Ausland kostenfrei. mm

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