Ostern ohne Lamm – undenkbar. Ob gebacken oder geschmort, das Osterlamm gehört zum christlichen Osterfest. Entstanden ist das Osterlamm übrigens aus dem Ritual der Juden, zum Passahfest ein Lamm zu schlachten und zu verspeisen, erklärt der gebürtige Niederbayer. Das Lamm stehe für das Gedenken an Gott. „Deshalb darf ein Lamm auch in diesem Jahr nicht zu Ostern fehlen“, ist Hans Jörg Bachmeier überzeugt. Denn Lamm werde auch als Zeichen des Lebens verstanden – „und gerade das passt in die jetzige Zeit“, ist der Küchenchef vom „Blauen Bock“ in München überzeugt.
Wichtiger als sonst ist in diesem Jahr die Planung des Ostermenüs – „nicht erst auf den letzten Drücker einkaufen“, mahnt Bachmeier, allein um unnötige Leuteansammlungen in den Geschäften zu vermeiden. Lamm gibt es jetzt bei vielen Hofläden, beim Metzger und auch tiefgefroren im Supermarkt. Das gelte auch für die Forelle, die Sterne-Koch Bobby Bräuer in Pergament schmort.
Die beiden befreundeten Köche wollten eigentlich bei der Leser-Kochschule ihre Tricks verraten. Doch daraus wurde aus bekannten Gründen nichts. Auch Bachmeier und Bräuer sind sozusagen wie Millionen andere Menschen auch im Homeoffice und kochen am heimischen Herd.
„Gerade jetzt ist es wichtig, dass wir uns gesund ernähren“, sagt Hans Jörg Bachmeier und greift ganz bewusst beim Ostermenü zum Spargel, dem Frühlingsboten schlechthin. „Spargel enthält nur wenige Kalorien, steckt aber voller Mineralien und Vitamine. Egal ob grün oder weiß, beide Sorten sind sehr gesund.“
Bobby Bräuer ist es wichtig, dass man sich beim Nachkochen nicht sklavisch an das Rezept hält – „man darf sich nicht verrückt machen, wenn man ein bestimmtes Kraut jetzt nicht bekommt“.
Wie bei so vielen Menschen feiern die beiden Köche heuer Ostern nicht mit der Familie, sondern bleiben daheim. Weil Bobby Bräuers Schwiegereltern in der Nähe wohnen, wird er zu Ostern für sie kochen und das Essen vorbeibringen. „Das mache ich seit der Ausgangsbeschränkung eh schon jeden Tag.“ Lachend fügt er am Telefon hinzu: „Die Schwiegereltern könnten sich dran gewöhnen.“
Weil sein „EssZimmer“ in der BMW-Welt derzeit geschlossen ist, hat der Sternekoch viel Zeit zu Hause zu kochen und sich neue Rezepturen auszudenken. Auch die Wohnung ist bereits von seiner Frau Stephanie österlich geschmückt. „Wir machen das beste draus.“
Ostern ist für Bobby Bräuer ein Familienfest. Als Kind ist er immer zum Eiersuchen nach Hellabrunn gefahren, „damals war allerdings noch nicht so viel los wie jetzt“.
Bei Hans Jörg Bachmeier, der in Niederbayern in einem Gastronomie-Betrieb aufgewachsen ist, herrschte zu Ostern immer Hochbetrieb. „Mich haben sie als Bub zum Eiersuchen in den Garten geschickt, da war ich beschäftigt.“
Heuer aber gilt für die Köche und den Rest: Das Gemeinsame wird sich auf Videotelefonate und digitales Frohes-Ostern-Wünschen beschränken. #daombleiben (am eigenen Herd) ist angesagt. Ostern einmal ganz anders, aber kulinarisch dennoch ein Fest.