„Ich wollte einfach mein Japanisch ausprobieren.“ So simpel fängt die Liebesgeschiche von Yuko Veno (40) und Max Leutenbauer (30) an. Max stand auf dem Münchner Marienplatz. Punkt 11 Uhr. Um diese Zeit tummeln sich bekanntlich die meisten Touristen vor dem Rathaus und wollen das berühmte Glockenspiel anschauen. Der ideale Zeitpunkt also, nach Japanern Ausschau zu halten, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
„Ich habe nach meiner Ausbildung zum Restaurator zwei Semester japanisch studiert. Die Kultur hat mich schon als Jugendlicher begeistert – mit Pokemon fing die Liebe zu Japan einst an.“
Zurück zum Marienplatz, der erste angesprochene Tourist kam aus Korea, der zweite aus China. Erst beim dritten Versuch hatte Max Glück. „Ja ich komme aus Japan“, antwortete da Yuko Veno.
Allerdings war sie da nicht auf Durchreise in München, sondern arbeitete an der Internationalen Schule als Lehrerin. Die Japanisch-Lehrerin und der Münchner Restaurator kamen ins Gespräch, gingen auf ein Getränk und sind seit vergangenem Jahr glücklich verheiratet.
Gesprochen wird meist auf Japanisch. Ihr Deutsch muss Yuko Veno noch intensivieren. Dass die Japanerin einst in München eine Anstellung fand, war „reiner Zufall. Es hätte auch genauso gut überall auf der Welt sein können. Weltweit standen über 100 Schulen zur Auswahl.“ Dieser Zufall sollte ihr weiteres Leben bestimmen – im Frühjahr sind Max und sie in Feldkirchen (Landkreis München) zusammengezogen. Die Wohnung, ein Mix aus Europa und Asien – bei der Auswahl der Möbel, bei der Deko und natürlich auch beim Essen.
Als Lehrerin in Japan hatte Yuko Veno wenig Zeit zum Kochen. Das ist jetzt anders. Mittlerweile steht sie gerne in ihrer kleinen Küche und kocht. „Bei japanischem Essen denken die Leute immer sofort an Sushi. Aber es gibt weit mehr.“ Heute bereitet sie ein Okonomiyaki zu. „Das ist typisch für meine Heimatstadt Osaka.“ Es besteht aus einer Masse aus Kohl, Eiern, Mehl und Dashi. Oft wird es als japanische Pizza oder japanischer Pfannkuchen beschrieben. Mit beidem habe es lediglich die runde Form gemein, erklärt die Japanerin.
Okonomi bedeutet so viel wie Geschmack nach Belieben, yaki bedeutet gebraten oder gegrillt. „Grill, was dir gefällt bzw. schmeckt“, übersetzt Yuko das Gericht. Passend, denn die Kohlmasse wird gerne mit Gemüse, Fleisch und Fisch ergänzt und traditionell auf einem japanischen Teppan, einer heißen Edelstahlplatte, zubereitet. Wer keine Teppan-Platte hat, nimmt einfach ein Pfanne rät die Japanerin.
Weitere wichtige Bestandteile sind die typischen Saucen, wie Tonkatsu Sauce, sowie japanische Mayonnaise und Bonito-Flocken.
Beim Okonomiyaki wird traditionell zwischen Hiroshima-Style und Osaka-Style unterschieden, erklärt die Japanerin die Nationalspeise. Bei der ersten Variante werden zusätzliche Zutaten in der Pfanne auf den Teig geschichtet und mitgebraten, bei der zweiten Variante werden weitere Zutaten mit in den Teig gemischt. Beliebte Ergänzungen sind neben Gemüse auch Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte. Je nach Garpunkt sollten Fleisch und eventuell auch Fisch in beiden Varianten vorher angebraten werden.
Ein Hingucker sind schließlich die Saucen, die zum Schluss über das Essen in Streifenform gegeben werden.
„In München und Umgebung kann man Okonomiyaki noch nicht im Lokal essen, nur in Düsseldorf kenne ich ein Lokal“, weiß Yuko. Und vielleicht auch bald im Raum München. Denn die Japanerin träumt von einem eigenen Food-Truck. „Ich höre mich gerade um“, erzählt sie.
Heute Abend bereitet sie das typisch japanische Streetfood beim „Genießertreff“ in ihrem neuen Heimatort Feldkirchen zu. Anmeldung ist erforderlich.