Wenn Christian Jörg neue Rezepte kreieren möchte, steht der 38-Jährige nicht am Kochtopf und überlegt, welche Zutat er als nächstes hineintun könnte, sondern er hat einen Stift in der Hand und zeichnet. Baustein für Baustein wird zusammengesetzt, bis ein fertiges Gericht entstanden ist. So arbeitet er auch als Ingenieur für die Autoindustrie. Das Kochen ist sein „privater Ausgleich“, wie er der 38-Jährige es nennt.
„Ich bin immer auf der Suche nach den besten Kompositionen.“ Christian Jörg kocht stets saisonal. Und seit zehn Jahren vegan. „Aus Tierschutzgründen“, wie er sagt.
Der gebürtige Aachener ist 25 Jahre alt, als er sich auf die Suche nach seinen Vorfahren macht. Der Vater stammt aus Südkorea. Christian Jörg taucht damals ein in eine ihm „völlig unbekannte Welt“. Eine Reise, die prägend für ihn sein sollte. „Bis dahin habe ich gegessen, was meine Großmutter auftischte.“ Doch in Korea hinterfragt er die Speisen – „ich wollte wissen, was alles im Topf gelandet ist“. Auch deshalb, weil er die meisten Zutaten damals nicht kannte und er „ein heikler Esser“ ist, wie er gesteht. Dabei stellt der Halb-Koreaner fest: „Die meisten Gerichte kommen nicht ohne tierische Produkte aus. In Deutschland hatte ich dies zuvor nie hinterfragt.“
Zurück in der Heimat, ist er zunehmend kritisch gegenüber der Nahrungsmittelindustrie, wird erst Vegetarier, dann Veganer. Christian Jörg sagt, dass „die meisten Veganer einen Antrieb haben, warum sie ihre Ernährungsweise umstellen“. Ihm geht es um das Tierwohl. Und so landen auch alle Gewinne, die er am Wochenende mit seinem Foodtruck macht, bei gemeinnützigen Zwecken für Tiere.
Unter der Woche arbeitet Christian Jörg für die Automobilindustrie, am Wochenende steht er in seinem Foodtruck „The Gooks“, den er nach seinen Vorstellungen hat bauen lassen. Mit The Gooks tourt er im Umfeld von München, catert bei Hochzeiten oder ist an diesem Samstag um 14.45 Uhr auf der Veggieworld-Bühne zum Showkochen (siehe Kasten rechts). Manchmal veranstaltet der leidenschaftliche Hobbykoch mit dem Hang zum Perfektionismus auch Kochkurse.
Die Gerichte, die er anbietet, spiegeln seine eigene Identität wider. Er ist Deutsch-Koreaner, seine Speisen eine moderne Fusion-Küche. Länderübergreifend ist das eine, aber das Wichtigste ist Jörg, dass sein Essen schmeckt, „jede Menge Umami hat“. So wie die Maronensuppe. Ist auf den ersten Blick etwas aufwendig. Aber viele Teile – wie die Ramen – lassen sich vorbereiten und einfrieren. Die Austernpilze sind allein schon eine Wucht – da braucht es gar kein Fleisch.