Kinderaugen brauchen Sonnenschutz. © PantherMedia
Chemnitz – Die Augen von Kindern sind durch Sonnenstrahlen besonders gefährdet. Ihre klaren Linsen lassen UV-Strahlung ungefiltert auf die Netzhaut treffen, und Sonnenbelastung in jungen Jahren gilt als starker Risikofaktor, später weißen und schwarzen Hautkrebs an den Augenlidern zu entwickeln. Chefarzt Prof. Vinodh Kakkassery rät zu gewissenhaftem Sonnenschutz.
Vorweg: Kinder sollten regelmäßig nach draußen, da dies unter anderem im späteren Alter Kurzsichtigkeit verhindert. Aber nur gut geschützt. Denn bis zum 20. Lebensjahr sind die Linsen des menschlichen Auges sehr klar und noch ungetrübt. „Das macht es UV-Strahlen leicht, fast ungefiltert ins Auge einzudringen und dort Langzeitschäden hervorzurufen“, erläutert Prof. Vinodh Kakkassery, Chefarzt der Augenklinik am Klinikum Chemnitz. Zum Vergleich: Im ersten Lebensjahr erreichen 90 Prozent der UVA- und über 50 Prozent der UVB-Strahlen die Netzhaut, zwischen zehn und 13 Jahren noch 60 und 25 Prozent.
Somit kann UV-Strahlung bei Kindern besonders leicht photochemische Schäden an Proteinen der Augenlinse auslösen, die deren Eintrübung und damit die Entstehung des grauen Stars fördern. „Meist braucht es Jahrzehnte, bis Seheinschränkungen entstehen“, betont Kakkassery, der auch Experte der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) ist. „Eine intensive Sonneneinstrahlung auf Kinderaugen steigert das Risiko, frühzeitig an einer Katarakt zu erkranken.“ UV-Exposition begünstigt generell Alterungsprozesse im Auge – darunter möglicherweise auch Spätschäden an der Netzhaut samt Makula, dem Punkt des schärfsten Sehens. UV-Licht steht unter Verdacht, durch oxidativen Stress zum Untergang von Netzhautzellen beizutragen.
In der Folge kann sich eine altersabhängige Makuladegeneration (AMD) entwickeln, die häufigste Erblindungsursache in Industrienationen. Weil UV-Strahlen auch die Hautzellen genetisch verändern, fördert zu viel Sonne in jungen Jahren das Entstehen gutartiger und bösartiger Tumoren an Augenlidern oder Bindehaut, warnt Kakkassery. Fachleute gehen von einer 40-jährigen Entwicklungszeit bei weißem und insbesondere schwarzem Hautkrebs aus.
Eltern sollten auf ausreichenden Sonnenschutz beim Nachwuchs achten. Eine Orientierung bietet der UV-Index, den viele Apps auf dem Handy anzeigen. Dabei gilt: Ab UV-Index 3 sollten Maßnahmen wie Sonnenhut und Sonnenbrille für Kinder getroffen werden. Befindet man sich gerade nicht in den Bergen, genügt eine EU-zertifizierte Brille mit CE-Zeichen.
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